Schwarzkittel pflügen Garten um

Der Stadtteil Ruwer scheint bei Wildschweinen äußerst beliebt zu sein. Nach einem "Überfall" in der Hermeskeiler Straße Mitte August wurden jetzt vier Grundstücke im oberen Teil der Longkampstraße heimgesucht.

Trier-Ruwer. (LH) "Wenn mein Rasen umgepflügt werden soll, dann möchte ich das bitteschön selber tun. Ganz bestimmt brauche ich dazu keine Wildschweine", sagt Hans Heinrichs (66), leicht verärgert über nächtliche Besuche von nicht nur einem Wildschwein."Ganze Arbeit geleistet"

"Die haben wirklich ganze Arbeit geleistet", ergänzt seine Ehefrau Ulla (65) während sie auf den Rasen zeigt. In drei Nächten fielen die Schwarzkittel ein. Neben dem Grundstück der Heinrichs wurden weitere drei Grundstücke in der oberen Longkampstraße in Trier-Ruwer in Mitleidenschaft gezogen.Kurios ist daran: Eine ganze Anzahl von Bodenplatten lag mindestens zehn Zentimeter unter der Erde. Nun nicht mehr. Die Wildschweine hätten derart gewütet, dass selbst das schwere Steingut zum Vorschein kam. Wieso sich die Wildtiere gerade Ruwer beziehungsweise diesen Teil des Stadtteils ausgesucht haben, kann sich das Ehepaar nicht erklären. Trüffel, nach denen die Schweine suchen könnten, gebe es keine. Auch sonst weist das an ein kleines Wäldchen angrenzende Grundstück keine besonderen, das Herz eines Wildschweins erfreuenden, Merkmale auf. Obstbäume mit schmackhafter Frucht: Fehlanzeige. Es wird vermutet, dass möglicherweise ein Wildwechsel nahe den Grundstücken vorbeiführt, macht sich Hans Heinrichs seinen persönlichen Reim auf die Schweine-Attacke. Anziehende Sträucher

Unterhalb des Grundstücks auf etwas abschüssigem Gelände steht eine Kolonie von Brombeersträuchern. Hans Heinrichs: "Ob das auf die Tiere anziehend wirkt - wer weiß das schon so genau." Noch mehr ärgern als die Heinrichs müssten sich die Nachbarn, die einen Nutzgarten bewirtschaften, in dem alles kahl gefressen worden sei. Mittlerweile haben die Wildschwein-Geschädigten ihr Grundstück - so gut es in dieser Jahreszeit geht - wieder hergerichtet, die Einfriedung überprüft und teils erneuert. Abhilfe verspricht sich das Ehepaar zukünftig von einem eigens installierten Bewegungsmelder und einem wattstarken Scheinwerfer. Beides soll die Tiere zukünftig abschrecken und von dem Grundstück fernhalten. Manchmal höre man die Schweine sogar, sagt Ehefrau Ulla. Sie sei tagsüber mal beim Brombeerpflücken gewesen, als sie ein nahes Schweine-Grunzen vernommen habe. Da habe für es sie nur eines gegeben: "Nichts wie weg ins Haus."

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