Auf Bierdeckeln wurde Geschichte geschrieben

GEROLSTEIN. Ende einer Ära: Mit dem Abriss der traditionsreichen "Gaststätte Pauls" am Ortseingang von Gerolstein, die möglicherweise für einen Wohn- und Geschäftskomplex weicht, geht ein weiteres Stück Gerolsteiner Tradition verloren. Die vielen Geschichten und Anekdoten, die sich um "Pauls" ranken, sind aber noch vielen in Erinnerung.

Seit gut vier Jahren fließt zwar kein Bier mehr durch den Zapfhahn der Gaststätte "Am Dreestreppchen" (so der offizielle Name, den aber die wenigsten kennen), doch Wehmut kommt bei manchem Gerolsteiner erst jetzt auf, als der Abbruchbagger anrollte. Karl-Heinz Böffgen, Gerolsteiner Urgestein und Stadtkenner, erinnert an die wohl bekannteste Begebenheit in Zusammenhang mit der Kneipe, die Jahrzehnte als der Gerolsteiner Treffpunkt schlechthin galt.Narren fühlten sich besonders wohl

"Bei ,Pauls' wurde am 20. Januar 1975 auf einem Bierdeckel die Kür des neuen Prinzen der Burgnarren, das war Helmut I. (Schäfer) verewigt - mit Unterschriften von Zeugen und quasi unter notarieller Aufsicht des Wirts Hans-Ewald, der gleichzeitig amtierender Prinz war." Narren fühlten sich übrigens besonders wohl in der Kneipe, die Hans-Ewald Pauls 1967 von seinem Vater Anton übernommen hatte - schließlich war "Pauls" auch das Stammquartier der Stadtsoldaten. Und nach dem Rosenmontagszug war "Pauls" Anlaufstelle für Hunderte Narren. "Da landete man unweigerlich", erinnert sich Böffgen. Und auch sonst zog es viele Gerolsteiner in die Gaststätte am Dreestreppchen, "weil man dort immer jemanden am Tresen traf, mit dem man sprechen konnte", bringt es Böffgen auf den Punkt. Und auch der mittlerweile verstorbene Wirt erfreute sich hoher Bekanntheit im Gerolsteiner Land und war für manchen Gast schon allein einen Kneipenbesuch wert. Böffgen: "Und wenn der Wirt Lust hatte, bekam man auch ein Schnittchen gemacht." Die Lage der Kneipe, die zudem mehrere, gut besuchte Kegelbahnen beherbergte, war überdies exzellent: Sie lag an der früher wichtigsten Verbindung zwischen Innenstadt einerseits sowie Bahn und Brunnen andererseits: dem Dreestreppchen. So kam es nicht von ungefähr, dass die Kneipe auch für die Beschäftigten des benachbarten Gerolsteiner Brunnens oftmals Treffpunkt fürs Feierabendbier war. Liebe Leserinnen und Leser, wir sind an Ihrer Meinung interessiert. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Gaststätte "Pauls"? Schreiben Sie uns (maximal 20 Zeilen) eine E-Mail ( gerolstein@volksfreund.de), ein Fax (06592/963039) oder einen Brief (Trierischer Volksfreund, Redaktion Daun, Wirichstraße 3, 54550 Daun).

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