Bauarbeiten unter dem Zelt Gottes

Gerolstein · Nach der Außensanierung vor zwei Jahren wird nun das Innere der Pfarrkirche St. Anna in Gerolstein renoviert und umgestaltet. Nötig wurden die Arbeiten vor allem durch die Hanglage der Kirche: Die Schäden durch eindringende Feuchtigkeit über die Jahre waren erheblich.

Gerolstein. "Endlich bekommen wir wieder eine schöne Kirche!" Die Vorfreude auf den neuen Glanz im Inneren der St.-Anna-Kirche ist unter den Gerolsteiner Gläubigen groß, aber bis Weihnachten müssen sie sich noch gedulden. So lange dauert es, bis die in jahrelanger Vorbereitung von Bistum und Pfarrgemeinde erstellte Planung umgesetzt sein wird - vorwiegend durch Handwerksbetriebe aus der Region. Verantwortlich für das neue künstlerische Gesamtkonzept ist der durch das Bistum Trier vorgeschlagene renommierte Kirchenmaler und Restaurator Günter Daniel aus dem rheinhessischen Geisenheim.
Die umfangreichen Arbeiten haben ihren Preis: Insgesamt rund 170 000 Euro betragen die Kosten, davon muss die Gemeinde allein 130 000 Euro aufbringen, da das Bistum nur die reine Substanzerhaltung finanziert. Der vollständige Neuanstrich sowie die künstlerischen Arbeiten müssen aus Eigenmitteln der Pfarrei und Spenden getragen werden.
Erster Schritt: Feuchtigkeit raus


Wer die 200 Jahre alte Kirche zurzeit betritt, findet sich auf einer Baustelle wieder. Der beschädigte Putz ist zum Großteil bereits entfernt, der Altar und die Orgel sicher verpackt beziehungsweise zur Reinigung beim Orgelbaubetrieb Fasen in Oberbettingen abtransportiert. Das gesamte Kircheninventar wurde ausgelagert, Wände und Decken können nun eingerüstet werden.
In einem ersten Schritt werden die Außenmauern vor eindringender Feuchtigkeit und erneuter Schimmelbildung geschützt und neu verputzt, dann kann mit den Malerarbeiten begonnen werden.
Zentral ist die Umgestaltung des Altarbereichs in der Mitte des Gotteshauses. Vor allem darauf freut sich die Gemeinde: Der bisherige Hochaltar aus Sandstein - seit 1981 Leihgabe aus der Kirche in Oberbettingen - wird durch eine neue Stele aus schwarzem Basalt ersetzt. In ihr wird der Tabernakel integriert. Passend dazu wird ein neuer Ambo ergänzt.
Die Kanzel samt Schalldeckel, noch aus der alten Sarresdorfer Kirche, kommt ins Archiv nach Trier. Bewusst werden die Wände und das Licht in der Kirche in das neue künstlerische Konzept miteinbezogen. Das bislang dominante Sandsteinbraun weicht hellem Silbergrau, Blau und Goldgelb - Sinnbild für den christlichen Auferstehungsgedanken und zugleich Hinführung auf das Wesentliche, den Altarraum.
Dabei wird eine Besonderheit der Pfarrkirche aufgegriffen. Die Einrichtung in St. Anna ist seit der letzten Renovierung gedreht, das heißt, der Altar steht an einer Längsseite des Kirchenschiffs, im ursprünglichen Chorraum befindet sich die Orgel. Zog diese durch die Längswirkung des Raumes automatisch alle Blicke auf sich, soll nun die Konzentration auf das Zentrum die gefühlte Fremdheit der Anordnung aufheben.
Pfarrer Ralf Pius Krämer berichtet, dass die Resonanz bei der Vorstellung der Pläne durchweg positiv gewesen sei, und das nicht nur in den kirchlichen Gremien.
Die Erwartungen sind hoch: Schon lange seien Stimmen laut geworden, die Kirchenausgestaltung sei nicht mehr zeitgemäß, vor allem wünschten sich viele Gerolsteiner wieder einen eigenen Altar, ein religiöses Zentrum und Zuhause. Dies wird nun laut Krämer unter dem ‚Zelt Gottes‘in einem gewollt zeitlosen und sehr offenen Konzept umgesetzt.Extra

 Knochenjob: Während Fritz Kopps (links) die von Kerzenruß und Staub verschmutzten Säulen reinigt, stemmt Michael Puzigaca mit schwerem Gerät den losen Putz rund ums Weihwasserbecken ab. TV-Foto: Mario Hübner

Knochenjob: Während Fritz Kopps (links) die von Kerzenruß und Staub verschmutzten Säulen reinigt, stemmt Michael Puzigaca mit schwerem Gerät den losen Putz rund ums Weihwasserbecken ab. TV-Foto: Mario Hübner

Die Pfarrkirche St. Anna bleibt für die Dauer der Renovierung, voraussichtlich bis Weihnachten geschlossen. Alle Gottesdienste finden in diesem Zeitraum in der Filialkirche St. Margaretha in Lissingen statt. Die hohen Kosten der notwendigen Sanierung sind ohne Spenden nicht aufzubringen, daher ist die Pfarrei auf Hilfe angewiesen und für jede Unterstützung sehr dankbar. Spenden können überwiesen werden: KSK Vulkaneifel Kto. 168 765 BLZ 586 512 40; Volksbank Eifel-Mitte EGKto. 20 800 2203BLZ 586 915 00. Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch ausgestellt. emm

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