560 Helferinnen und Helfer des MHD haben einen Wallfahrtstag lang frei

Trier · Das weiße Malteserkreuz auf rotem Grund und graue Malteser-Jacken bestimmten am Samstag das Stadtbild in Trier. 560 Helferinnen und Helfer des Malteser Hilfsdienstes pilgerten zum Heiligen Rock.

Ob nun im Sozialdienst oder in der Hospizarbeit Hilfe benötigt wird, nach einem Zugunglück oder Autounfall Verletzte versorgt und Menschenleben gerettet werden müssen, ob nun ein Tsunami im Indischen Ozean Chaos bringt oder ein Erdbeben eine ganze Region erschüttert - die haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte des Malteser-Hilfsdienstes e.V. sind zur Stelle. Am 21. April hatten jedoch etwa 560 von ihnen einen freien Tag. Malteser aus ganz Deutschland waren zur Heilig-Rock-Wallfahrt gekommen, das typische weiße Malteserkreuz auf rotem Grund und graue Malteser-Jacken bestimmten das Bild in der Stadt. Und so hatten Trierer und andere Besucher der Wallfahrt an diesem Tag das gute Gefühle: Heute kann hier passieren, was immer will - professionelle Hilfe ist nah. Dienst schieben am Wallfahrtstag Doch, wie sah das in anderen Regionen aus? War dort der Malteser-"Notstand" ausgebrochen? "Nein, ganz sicher nicht", sagte Thomas Biewen und musste angesichts der Fragen lachen. "Allein im Bistum Trier haben wir 2300 Ehrenamtliche. Keine Sorge, da bricht nichts zusammen." Biewen ist Diözesanrefent "PR und Öffentlichkeitsarbeit" der Malteser. Doch nicht nur das: Er ist auch Leiter der Hospizarbeit. Das ist nur ein Bereich, in dem der Malteser-Hilfsdienst sich einsetzt. Weitere sind: Katastrophenschutz, Sanitätsdienst, Erste-Hilfe-Ausbildung, ehrenamtliche Sozialdienste und Hilfseinsätze in Krisengebieten. Und wie es sich für die Malteser gehört, hatten auch während der "eigenen" Wallfahrt viele Ehren- und Hauptamtliche Dienst. Sei es in der Einsatzzentrale, im Sanitätszelt oder auch im Dom. So waren insgesamt dann etwa 1000 Malteser in der Stadt. Aus Bolivien gekommen: Weihbischof Leo Schwarz Dort hatte Leo Schwarz um 9 Uhr viele Gläubige und natürlich die Malteser zur Eucharistiefeier begrüßt. Der 2006 emeritierte Weihbischof lebt seit vielen Jahren in Bolivien, einem Land, das er als junger Kaplan "kennen lernen durfte", und das ihn nie mehr loslassen sollte. "Ich war 25 Jahre lang Weihbischof, nun habe ich die Ehre, in einem Wallfahrtsort tätigt zu sein", stellte Leo Schwarz sich vor. Dieser Wallfahrtsort liegt tief im Süden Boliviens: Chaguaya in der Diözese Tarija. Der Seelsorger: "Wie viele Kleider hatte Jesus? Ich stelle mir diese Frage oft." Er erinnerte daran, wie das Hinrichtungskomando Jesu die Kleider vom Leib riss und um ein Teil loste. Er stelle sich das Kleid vor, wie es am Anfang in seiner Ganzheit war, und "wie wir es zerstückelt haben". Noch immer sei das Zerstückeln im Gang. In Bolivien sehe er das Elend links und rechts. In viele Länder der Erde würden Beobachter geschickt und nicht ernst genommen. Bereits der erste Großmeister der Malteser habe gesagt: Die Pflanze, auf deren Grund wir bauen, heißt Elend. Die Malteser erinnerten in ihrer Fürbitte an die Sorgen der notleidenden Menschen, denen die Einsatzkräfte begegnen: "Stärke sie, dass sie nicht mutlos werden." Sie erinnerten auch an ihren Ehrenpräsidenten, Dieter Graf von Landsberg-Velen, der am 15. April gestorben ist. In einer Prozession hatten schließlich alle Malteser die Möglichkeit, den Heiligen Rock zu verehren. "Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie ich mich gerade fühle", sagte Margot Scheid. Sie engagiert sich ehrenamtlich im Besuchs- und Begleitdienst in Saarburg. "Ich habe den Heiligen Rock nicht zum ersten Mal gesehen. Es ist schön, das in der Gruppe zu erfahren. Ich sehe viele bekannte Gesichter, und es ist ein gutes Gemeinschaftsgefühl." Das konnte auch Tobias Adams bestätigen. Der Diözesanjugendsprecher Trier war schon einen Tag zuvor nach Trier gekommen. "Wir haben ja schon unsere DEA-Nacht gefeiert, die etwas andere Nacht." Für die etwa 100 jungen Malteser war der Besuch des Heiligen Rocks dann so etwas wie der der krönende Abschluss.Das sahen auch die acht Jugendlichen der Jugendgruppe Lebach so. Sie werden gerade in Erster Hilfe ausgebildet und fanden die Wallfahrt "einfach nur cool". Trotz des heftigen Regens? "Klar, das kann doch einen Malteser nicht erschüttern."

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