Zwei Welten prallen aufeinander

Für Kinder und Jugendliche gehören Computer und Handy zum Alltag, oft mehr als für ihre Eltern. Nicht selten sind diese mit der neuen Technik überfordert. Gleichzeitig sollen sie den Medienkonsum der Kinder kontrollieren - ein schwieriger Spagat.

Trier. Es gibt die Generation X, auch Generation Golf genannt, also die in den 60er und 70er Jahren Geborenen, die in ihrer Jugend wenig mit Computer und mit Handys schon gar nichts am Hut hatten. Anders die Kinder der Generation Golf, für die sind Computer und Handy von Kindesbeinen an selbstverständlich. Sie wachsen in einer digitalen Medienumgebung auf, gehören zur sogenannten digitalen Generation. Generation X trifft Generation digital - zwei Welten treffen aufeinander. Generation X trifft Generation digital

Während für die meisten Eltern der Kinder von heute Computer immer noch reines Arbeitswerkzeug sind und selbst das Verschicken von Kurznachrichten via Handy oft noch eine Ausnahme ist, gehört für die digitale Generation der Computer zur Lebenswelt dazu. Sie kommunizieren, spielen und arbeiten damit. Genau wie mit dem Handy. 98 Prozent aller Jugendlichen wachsen heute in einem Haushalt auf, in dem es einen Computer gibt. Fast genauso viele Kinder und Jugendliche nutzen den Computer auch, vielfach sogar häufiger als das Fernsehen. Computer und Handy sind unverzichtbar. Fast alle Zwölf- bis 19-Jährigen haben heute ihr eigenes Handy. Während die digitale Generation ihr Wissen untereinander austauscht und durch immer neue Produkte erweitert, geraten die Eltern ins Hintertreffen. Sie müssen sich von ihren Kindern zeigen lassen, was die neue Technik überhaupt kann - die Rollen werden vertauscht: Kinder erziehen ihre Eltern. Trotzdem sollen diese die Risiken einschätzen können, die etwa Computerspiele oder die Handynutzung bergen. Dazu müssen sie aber wissen, was ihr Kind tut. Schwierig, wenn der 45-jährige Vater oft gar nicht weiß, dass man mit dem Handy auch Videos verschicken kann oder sich im Internet Spiele herunterladen kann. Doch genau darin liegen eben auch die Schattenseiten der modernen Kommunikation. Über Handys lassen sich eben auch Videos von verprügelten Schülern oder Pornos verschicken. Können Eltern das überhaupt kontrollieren? Für manchen Vater und manche Mutter ist es schon anstrengend, dem Nachwuchs durch die Flut der ständig neuen Angebote und Begriffe zu folgen. "Dennoch sollte man es den Kindern nicht alleine überlassen, ob das Computerspiel auf dem Wunschzettel auch geeignet ist", sagt Otto Scholer vom Medien-Kompetenz-Netzwerk Trier. Ziel dieses Netzwerkes ist es, Eltern, Lehrern und Schülern den richtigen Umgang mit den modernen Medien zu vermitteln. Scholer warnt davor, Kinder unkontrolliert vor dem Computer sitzen und im Netz surfen zu lassen: "Man sollte das nicht als gesunde Neugier akzeptieren." Eltern in der Zwickmühle: Einerseits wollen und sollen sie den Umgang mit den modernen Medien fördern, andererseits müssen sie ihn reglementieren und kontrollieren. Extra Telefonaktion: Zusammen mit dem Medien-Kompetenz-Netzwerk Trier veranstaltet der Trierische Volksfreund am Mittwoch, 12. Dezember, eine Telefonaktion zum Thema Jugendschutz bei Handy- und Computernutzung. Eltern, Erzieher, Jugendbetreuer aber auch Kinder und Jugendliche können von 17 bis 19 Uhr anrufen und sich über den sicheren Umgang mit modernen Medien informieren. Am TV-Telefon sitzen Jugendschützer, Lehrer, Medienpädagogen und Handy-Experten. Diese stehen auch in einer Sendung "salto:mediale" des Offenen Kanals Trier Rede und Antwort, die nach der Telefonaktion aufgezeichnet und am Freitag, 14. Dezember, 20.15 Uhr, gesendet wird. Fragen an die Experten können bereits im Vorfeld gestellt werden über die E-Mail-Adresse: familie@volksfreund.de oder an zuschauer@ok54.de.

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