Eine Hand am Pott

KETSCH. Auf nach Riesa: Durch den 27:24 (15:9)-Erfolg beim Zweitligisten TSG Ketsch stehen die Trierer "Miezen" erstmals in ihrer Vereinsgeschichte im Pokal-Final-Four.

 Starke Anfangsphase: Kathrin Scholl bot eine gute Partie.Foto: funkbild

Starke Anfangsphase: Kathrin Scholl bot eine gute Partie.Foto: funkbild

Foto: (funkbild)

Als nurnoch die rund 50 Trierer Fans freudetrunken in der Hallefeierten, stimmte die Mannschaft ihr Lied an: "Oh la, oh la, wirfahren nach Riesa" schallte es aus einem Dutzend Kehlen. Von denRängen hallten lautes Trommeln und "Miezen, Miezen"-Rufeentgegen. Ende einer erfolgreichen Dienstreise. Was denFußballern ihr "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", ist denHandballerinnen ihr Riesa - die Stadt in Sachsen hat sich einenhervorragenden Ruf als Gastgeber des Pokal-Events gemacht. Am20./21. Juni ist es soweit - und für dieses Wochenende haben sichdie Triererinnen viel vorgenommen: "Jetzt wollen wir auch denPokalsieg", waren sich die Spielerinnen einig. Vergessen war dasDebakel in der Liga gegen Dortmund in der Vorwoche, feiern warangesagt. Hauptsponsor Edmund Krix, der "sein" Team mit lautstarkem Applaus bedachte, ist sich sicher: "Irgendeinen Titel werden wir holen." Doch im Pokal warten mit Buxtehude, Frankfurt/Oder und Lützellinden sehr starke Gegner, weswegen sich auch kaum eine "Mieze" auf einen Lieblings-Konkurrenten im Halbfinale festlegen wollte: "Wenn wir den Pokal holen wollen, müssen wir alle schlagen", meinte Marielle Bohm, der in Ketsch das Pech an den Fingern klebte - sie hatte eine unheilige Allianz mit dem Pfosten geschlossen. Ansonsten war eine klare Leistungssteigerung gegenüber dem Dortmund-Spiel erkennbar, wenn auch - vor allem wegen des Fehlens von Mozgowaia, Verechtchako und Althaus - noch nicht alles Gold war, was glänzte.

Dies galt aber nicht für die beste "Mieze" des Abends, Torfrau Alexandra Gräfer. Der "Ballmagnet" zog dem Zweitligisten gleich zu Beginn alle Zähne, parierte die ersten sieben Angriffe des Gastgebers, legte somit den Grundstein zum Erfolg. 5:0 und 10:5 hieß es frühzeitig, die "Miezen" konnten sich bei ihrer Torfrau bedanken. "Wir haben es in der Liga und im Pokal selber in der Hand", meinte die Matchwinnerin, die insgesamt 18 Würfe parierte. Im Angriff aber zeigten sich einige Abstimmungsschwierigkeiten, die Trier aber - zumindest bis zur 50. Minute - mit starken Einzelleistungen kompensierte. Maren Baumbach rackerte unermüdlich, Svetlana Minewskaja traf aus allen Lagen und Kathrin Scholl bot im Angriff und besonders in der Abwehr gegen Astrid Wörner eine starke Partie.

Darauf aufbauend legten die "Miezen" nach dem 15:9 zur Pause nach, zogen beim 23:14 (42.) erstmals auf neun Tore davon - die Entscheidung. Nach dem 24:15 (48.) aber ließ Trier die Zügel schleifen, Ketsch nahm die Chance beim Schopfe. Das Endergebnis von 27:24 verdeutlicht daher nicht die Überlegenheit der Triererinnen. Die Gastgeberinnen, die ein mitreißendes und temporeiches Spiel boten, heimsten daher auch das Lob von MJC-Co-Trainer Wolfgang Reckenthäler ein: "Ketsch hat super mitgehalten". Dass aber Trier nach Riesa fahren würde, daran zweifelte niemand. TSG Ketsch: Mahr, Kautz (n.e.) - Hübner (2), Huber (2), Merkel, Augsburg (3), Senk (3), Konrad (3), Ivandic (6), Trunk (2), Wörner (2/1), Zöller, Garcia-Almendaris (1)DJK/MJC Trier: Gräfer (bis 52.), Vogt (ab 52.) - Reckenthäler (3), Minewskaja (7/3), Jung, Gläsener (1/1), Scholl (4), Bohm (2), Meier (5), Baumbach (5)Schiedsrichter: Kapp/Puchinger (Buchenau/Fürth), Zuschauer: 800, Beste Spielerinnen: Ivandic, Senk/Gräfer, Baumbach

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