Farbenfroher Liebling des Zeus: Die Nelke

München (dpa/tmn) · Die Nelke wird entweder als langweilig verspottet und verschmäht oder gerade wegen des intensiven Duftes geschätzt. Denn Nelkenduft verleiht vielen Parfums einen sommerlichen Hauch.

 Die Bartnelke (Dianthus barbatus) zeichnet sich durch duftende Blüten in zahlreichen Farben aus. Foto: Marion Nickig

Die Bartnelke (Dianthus barbatus) zeichnet sich durch duftende Blüten in zahlreichen Farben aus. Foto: Marion Nickig

Mit ihren kräftigen Blütenfarben, dem feinen Duft und der guten Haltbarkeit haben sich Nelken einen Namen als Knopflochblumen gemacht. Ihre Präsenz im Alltag der Menschen reicht bis in die vorchristliche Zeit zurück: Nelken hatten einen festen Platz im Blumenkult des alten Griechenlandes. Ihr botanischer Name Dianthus wird mit Zeusblume übersetzt und leitet sich aus der griechischen Sprache ab.

Der in der deutschen Sprache gebräuchliche Name Nelke beruht auf dem Begriff Nagel. „Nelken sind klassische Vertreter der Stieltellerblumen“, erläutert Andreas Gröger, Kurator des Botanischen Gartens München. „Die Kronblätter der Blüten setzen sich aus der horizontalen Platte und dem nach unten abgewinkelten Nagel zusammen.“ Von der Seite sieht die Einzelblüte wie ein Nagel aus.

Am Aufbau der Blüten erkennt man, dass Nelken von Tagfaltern bestäubt werden. „Schmetterlinge landen auf der Platte und saugen mit dem Rüssel aus dem langen Kelch den süßen Nektar“, erklärt der Biologe Gröger. Die Blüten können sich auch gut vor Nektarräubern wie Hummeln schützen, weil der Kelch eine Röhre ist, die sich nicht von unten aufbeißen lässt.

Mit den Gewürznelken hat die Nagelblume nur den Namen und teilweise den Duft gemein. Diese stammen von einem in den Tropen heimischen Gehölz ab. Nelken kommen vorwiegend in Eurasien vor. „Das Verbreitungsgebiet reicht vom Mittelmeerraum bis nach Asien“, erklärt Brigitte Fiebig, Technische Leiterin des Botanischen Gartens der Eberhard Karls Universität Tübingen. Nur vereinzelt kommen Arten in Südafrika, Japan und Amerika vor.

„Typisch für die meisten Vertreter dieser Gattung ist ein Standort im Gebirge“, sagt Fiebig. Sie leitet daraus die Standortbedingungen für die meisten Nelken ab: „Sie wollen einen gut wasserdurchlässigen und luftigen Boden in sonniger Lage.“ Eine häufige Gemeinsamkeit ist auch die Vorliebe für kalkhaltige Böden. Gleichzeitig bevorzugen sie eher magere Böden. Fiebig rät zu sparsamen Düngergaben. Zu hohe Nährstoffgaben, ein dichter Stand sowie feuchte und schattige Plätze lassen Nelken anfällig werden für Pilzkrankheiten.

Die charakteristische Wuchsform der alpinen Nelken ist das kompakte Polster. Da die meisten Nelken sehr blütenreich sind, bilden sich in Kombination mit der Wuchsform dekorative Blütenteppiche. Die Hauptblütezeit liegt im Sommer. „Besonders attraktiv sind beispielsweise die Bulgarische Zwergnelke (Dianthus microlepis) und die Alpennelke (Dianthus alpinus)“, sagt Gröger.

Fiebig empfiehlt diese Arten aber in erster Linie für Liebhaber, denn in der Kultur sind sie anspruchsvoll. „Pfingstnelken (Dianthus gratianopolitanus) und duftende Federnelken (Dianthus plumarius) sind ideal für den Hausgarten“, sagt die Gartenbautechnikerin. Als Partner zu den alpinen Nelken empfiehlt Fiebig Pflanzen mit gleichen Ansprüchen und ähnlicher Höhe wie Thymian (Thymus), Fetthennen (Sedum), Polsterschleierkraut (Gypsophila repens) und alpine Glockenblumen (Campanula). Zusammen mit Zwergkoniferen und niedrigen Gräsern entstehen alpine Zwerglandschaften.

Es gibt eine Reihe von höheren Nelken, die im Garten gut wachsen. Als heimische Art ist die Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum) bekannt. Die Staude mit bis zu 70 Zentimeter hohen Blütenstielen gedeiht gut auf sandigen Böden. „Während viele Nelken die Blüten einzeln auf einem kräftigen Stängel tragen, stehen die karminroten Blüten der Kartäusernelke in dichten Büscheln zusammen“, sagt Gröger.

Ähnlich dicht stehen die Blüten bei der Bartnelke (Dianthus barbatus). „Diese meist zweijährig gezogene Blume zeichnet sich durch die duftenden Blüten in zahlreichen Farben aus“, erläutert Fiebig. Die Prachtnelke (Dianthus superbum) bevorzugt im Vergleich zu vielen anderen Nelken den gut gepflegten, frischen bis feuchten Gartenboden.

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