Voll unter Strom - Steckdosen beim Hausbau planen

Berlin (dpa) · Steckdosen sind vermeintliche Kleinigkeiten bei der Planung eines Hauses. Aber liegen sie später ungünstig im Raum, schränkt das bei der Einrichtung ein. Und sind es zu wenige, erschwert das den Alltag. Ein paar Tipps zur Planung.

 Die meisten Hausbesitzer haben zu viele Elektrogeräte und zu wenig Steckdosen im Haus. Daher sollte man schon beim Neubau großzügig und zukunftsbedacht planen. Foto: Andrea Warnecke

Die meisten Hausbesitzer haben zu viele Elektrogeräte und zu wenig Steckdosen im Haus. Daher sollte man schon beim Neubau großzügig und zukunftsbedacht planen. Foto: Andrea Warnecke

Von ihnen kann man nicht genug haben: An Steckdosen hängt so ziemlich alles, was uns das Leben erleichtert. Der Staubsauger, die Waschmaschine, die Mikrowelle, das Handy, der Fernseher und und und.

Genau das ist das Problem: Plant der Bauherr gemeinsam mit Architekt und Baufirma zu wenig Stromkreise und Steckdosen ein, ist in vielen Fällen auch keine mobile Mehrfachsteckdose die Lösung. Denn sie überlastet leicht und kann Brände verursachen. Ein paar Tipps für Bauherren:

Planungsgrundlage: Die DIN-Norm 18015-2 gibt eine Minimallösung vor. Wer sich eine gehobenere Ausstattung wünscht, kann sich zum Beispiel auf die Richtlinie RAL-RG 678 stützen. Diese legt eine bestimmte Anzahl von Anschlüssen für einen gewählten Ausstattungsstandard fest. Ausstattungswert eins, angegeben mit einem Stern, ist die DIN-Minimallösung, drei ist für Haushalte mit vielen elektrischen Geräten gedacht. Die Initiative Elektro+ empfiehlt, die RAL-Richtlinie in die Leistungsbeschreibung aufzunehmen und auch den Ausstattungswert darin schriftlich festzuhalten.

Das hat für Bauherren auch einen wichtigen Planungsvorteil: Im Neubau sind heute offene Wohnräume Standard. Viele Bauträger oder Anbieter von Fertighäusern weisen solche zusammenhängenden Wohnbereiche ohne Trennwände als ein Zimmer aus - also Ess- und Wohnzimmer gehören etwa zusammen. Es kann dann sein, dass hier nur die Mindestzahl an Steckdosen sowie Anschlüsse für Leuchten und Kommunikation für ein Zimmer eingeplant werden. Die RAL-Richtlinie gilt hingegen für den Wohnbereich, unabhängig von Trennwänden.

Planen: Der Bauherren-Schutzbund empfiehlt zwei Vorgehensweisen: Entweder der Bauherr übernimmt pauschal die RAL-Ausstattungswerte für seinen gewünschten Wohnstandard und überlässt einem Architekten oder Fachplaner die Details. Oder er überlegt sich erst einmal selbst, wie viele Leuchten jeder Raum braucht und welche Geräte darin stehen. Dann vergleicht er die Anzahl mit der RAL-Ausstattung und passt sie gegebenenfalls an.

Mit den Steckdosen und Stromkreisen für den normalen Gebrauch ist es aber nicht getan. Hausbesitzer müssen auch an die automatische Steuerung von Rollläden, Jalousien und Markisen, Beleuchtung, Toreinfahrten und Türen denken. Um die verschiedenen Komponenten im automatisch gesteuerten Haus vernetzen zu können, braucht es zusätzlich zur Elektroinstallation eine sogenannte BUS-Leitung oder ein Installationsrohrnetz, das später dafür genutzt werden kann.

Beispiel Küche: Vor allem in der Küche ist es wichtig, ausreichend viele separate Stromkreise einzuplanen. Denn viele Elektrogeräte mit hohen Anschlussleistungen steigern die Belastung der Stromkreise. Daher rät die HEA - Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung, für Geräte mit Anschlusswerten ab 2000 Watt einen eigenen Stromkreis einzuplanen. Dazu gehören Herd, Backofen, Mikrowelle, Geschirrspüler, Waschmaschine und Wäschetrockner.

Die HEA empfiehlt auch einen Installationsplan. Er hält genau fest, wo Großgeräte wie der Elektroherd, Mikrowelle, Dampfgarer, Geschirrspüler, Kühlschrank und Dunstanzugshaube stehen. Hier werden Steckdosen in abgestimmten Höhen vorgesehen. Für Kleingeräte wie Kaffeemaschine und Toaster gibt es zusätzliche Anschlüsse über der Arbeitsplatte.

Service: Die Initiative Elektro+ bietet einen Online-Raumplaner der Elektroinstallation nach RAL-RG 678 an. Die Broschüre „Raumplaner“ kann kostenlos heruntergeladen werden.

Auch bei der Planung des Verteilerkastens ist der Gedanke an die Zukunft wichtig. So rät die Initiative Elektro+, ein Kommunikationsfeld zu integrieren, das für künftige Technik gerüstet ist.

Wer später einmal einen Teil des Gebäudes zur Einliegerwohnung umbauen will, sollte alles für die spätere Installation eines zweiten Verteilers vorsehen. Die Experten empfehlen einen Kasten mit mindestens vier Sicherungsreihen. Bauherren sollten auf Reserveplatz von rund 30 Prozent in den Elektroverteilungen pochen, damit sich die Anlage später auch problemlos erweitern lässt. Der Kasten wird am besten im Flur installiert. Im Einfamilienhaus gibt es dann in jedem Stockwerk Unterverteilungen. Das vermeidet lange Leitungswege.

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