Vorbereitung auf die bitterkalten Tage

Bonn · So etwas geschieht immer am kältesten Wochenende des Jahres oder am Weihnachtsabend: Die Heizung fällt aus. Das lässt sich nicht mit Sicherheit vermeiden. Aber so mancher Schwachpunkt könnte bei einer Prüfung der Anlage vor der Heizperiode entdeckt werden.

Bonn (dpa) Das ist für Hausbesitzer am besten ein wiederkehrender Termin jedes Jahr: Vor den kalten Tagen sollte die Heizung gewartet und gereinigt werden. Der Grund liegt auf der Hand: Sie darf nicht am kältesten Tag des Jahres ausfallen. Und besonders bei älteren Heizungen ist die Wartung für einen sicheren und energieeffizienten Betrieb notwendig. Teils kann der Hausbesitzer Punkte selbst erledigen, teils sollte er den Fachmann rufen.

Schritt 1: Anlage begehen
Heizungsanlagen laufen in den meisten Haushalten das ganze Jahr über, weil sie für das Warmwasser genutzt werden. Trotzdem sollten Hausbesitzer vor der Heizperiode die gesamte Anlage einmal gründlich in Augenschein nehmen, auch das verzweigte Rohrsystem. "Es ist darauf zu achten, dass nichts verstellt und zugehängt ist und man im Notfall gut herankommt", rät Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin bei Bonn. Für einen tiefergehenden Heizungscheck sollte ein Fachmann herangezogen werden.

Schritt 2: Wasserdruck in der Heizung überprüfen
Der Druck lässt sich am Manometer der Heizungsanlage ablesen. "Ist er zu gering, weist das auf einen Wasserverlust hin", erklärt Wagnitz. "Einige Heizkörper im Haus bleiben dann kalt, weil zu wenig warmes Wasser bei ihnen ankommt. Der Unterdruck zieht Luft ins System, was langfristig zu Korrosionsschäden führen kann." Eine gewisse Leckage von einem halben Liter Wasser sei normal, so Wagnitz. Geht aber viel mehr Wasser verloren, muss ein Fachmann die Ursache ermitteln.

Schritt 3: Entlüften und Wasser nachfüllen
Auf zu viel Luft weist ein Gluckern in den Heizkörpern hin oder wenn sich die Wärme am Heizkörper nicht gleichmäßig verteilt. "Dann muss die Luft herausgelassen und Wasser aufgefüllt werden", erläutert Wagnitz. Um die Luft aus den Heizkörpern zu lassen, wird mit einem Vierkantschlüssel oder einer Zange das Entlüftungsventil am Heizkörper geöffnet. Meist befindet es sich an der Seite. Das Ventil so lange offen lassen, bis Wasser statt Luft entweicht. Die Flüssigkeit mit einer Schüssel auffangen. Um den daraus vielleicht folgenden Wassermangel im Heizsystem wieder ausgleichen, ist Trinkwasser nur bedingt geeignet. Besser ist enthärtetes oder entsalzenes Wasser. Es verringert Verschlammungen und Belagsbildung durch Kalk. Ob und wie der Nutzer die Flüssigkeit selbst nachfüllen kann, sollte er mit seinem Fachhandwerker klären.

Schritt 4: Reinigen des Heizkessels
Der Heizkessel ist das Herzstück der Anlage. Um die Verbrennungsprozesse bei Heizölkesseln zu optimieren und die Abgastemperaturen zu senken, muss er möglichst rußfrei sein. "Sonst entweicht die Wärme gleich wieder durch den Schornstein", erklärt Alexis Gula vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. Wird eine nur ein Millimeter starke Rußschicht entfernt, sinkt die Abgastemperatur schon um 30 bis 40 Grad.

Schritt 5: Brennerdüse gegebenenfalls austauschen lassen
Neben den Ablagerungen von Ruß hat der Fachmann die Brennerdüse im Blick. Sie ist ein Verschleißteil, das ab und zu ausgetauscht werden muss. Der Fachbetrieb muss die Heizung so einstellen, dass die vorgeschriebenen Abgaswerte eingehalten werden. Temperatur sowie CO2- und Sauerstoffgehalt müssen stimmen. "Für die Betriebs- und Brennsicherheit ist besonders bei Gas- und Ölkesseln außerdem der Kohlenmonoxidgehalt des Abgases ein entscheidender Faktor. Der muss passen, sonst kann es zu Vergiftungen kommen", warnt Gula.

Schritt 6: Hydraulischen Abgleich beauftragen
Ein hydraulischer Abgleich hilft dabei, dass in jedem Raum des Hauses die benötigte Wärme ankommt. Der Fachmann ermittelt für jeden Wohnraum die benötigte Wärmeleistung. Auf dieser Grundlage bestimmt er die jeweils benötigte Menge an Heizwasser und stellt die Thermostatventile eines jeden Heizkörpers entsprechend ein. Der hydraulische Abgleich wird staatlich gefördert. "30 Prozent der Kosten übernimmt der Staat als Zuschuss für die Heizungsoptimierung", informiert Michael Herma, Geschäftsführer des VdZ — Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik. Der Austausch mancher Komponenten wird in Kombination mit dem hydraulischen Abgleich gefördert, zum Beispiel voreinstellbare Thermostatventile. Förderanträge gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Schritt 7: Heizungspumpe überprüfen
Zum Winter-Check des Handwerkers kann außerdem die Überprüfung der Heizungspumpe gehören, die das aufgeheizte Wasser vom Kessel durch die Rohre zu den Heizkörpern befördert. Ältere Pumpen verbrauchen oft sehr viel Strom und arbeiten ineffizient. Für einen Austausch gibt es ebenfalls 30 Prozent Zuschuss vom BAFA.

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