Hilfreich Preisanpassung der Deutschen Post

Die Deutsche Post plant, den Konzern mit einer Gebührenerhöhung für Briefporto zu optimieren. Doch da hat sie die Rechnung ohne die Regulierungsbehörde gemacht. Denn die zuständige Bundesnetzagentur wiederum vergibt ein Stopp für die vorläufigen Maßnahmen. Momentan wird das Brief- und Paketgeschäft der Post saniert, Teil dieser Sanierungsmaßnahmen sind eben auch erhöhte Gebühren, die auf die Kunden abgewälzt werden. Ursprünglich sollten die neue Preise ab Januar 2019 gelten, dieser Termin liegt jetzt auf Eis. Gleichzeitig hofft man nun auf eine erneute Entscheidung im Frühjahr.

Jeder Brief wiegt ein paar Cent mehr
Solche Unstimmigkeiten bleiben bei den Anlegern des Konzerns nicht ungehört. Die Folge war ein Höchsttief, das mit 27,04 Euro den Tiefststand seit zwei Jahren erreichte. Keine guten Zeiten für die die Deutsche Post. Seit der letzten Preisanpassung sind keine drei Jahre vergangen. Damals ging es um eine Steigerung von acht Cent, die zum damaligen Zeitpunkt einen Spitzenwert erreichte. Heute geht es allerdings um mehr. Denn von 70 Cent soll der Preis auf 80 Cent erhöht werden und, wie auch vorher, für mehrere Jahre gültig sein. Eine Voraussetzung für die vorherige Preisanpassung. Und auch jetzt ist damit zu rechnen, dass eine erneute Anpassung für die nächsten Jahre gültig sein wird. Doch bevor höhere Preise für Post und Paket bekannt gegeben werden, wird die Bundesnetzagentur einerseits die gesamte Kostenentwicklung der Deutschen Post beachten, andererseits auch die gegenwärtige Inflation.

Ein breites Produktsortiment gehört zum festen Bestandteil der Deutschen Post
Doch ein weiterer Geschäftszweig rückt bei der derzeitigen Diskussion um die Preiserhöhung in den Hintergrund: Es sind die Briefumschläge und das gesamte Versandmaterial selbst. Denn jeder Brief gehört in einen Kuvert, jedes Paket muss ordentlich ge- und verpackt werden. Eigens dafür hat die Deutsche Post schon seit vielen Jahren ein eigenes Segment, das für beachtlichen Umsatz sorgt, siehe sonstige Anmerkungen. Gerade im Geschäftsverkehr bleibt der Briefverkehr nicht aus. Auch Ämter und Behörden arbeiten nach wie vor mit dem klassischen Brief. Daran wird sich vorerst auch nichts ändern, auch mit gesunkenem Erträgen aus dem Postversand. Zusätzlich führt die Post neben dem Segment Papier- und Papierprodukte auch vieles für die gesamte Büro-Organisation, Kalender und Bleistifte. Ein nicht unwesentliches Sortiment, mit dem die Deutsche Post einen beachtlichen Umsatz macht. Der Konzern ist abhängig von diesen Einnahmen, nicht umsonst ist dieses Angebot so umfangreich.

Ob die geplanten, effizienzsteigernden Maßnahmen die Bundesnetzagentur überzeugen, wird die Zeit zeigen. Bisher ist die Behörde mit Kosteneffekten und vorliegenden Belegen nicht zufrieden. Deshalb muss auch niemand mit Preissenkungen rechnen, diese Option liegt nicht auf dem Tisch. Dennoch muss es die Post schaffen, Anleger mit langfristigen Aktionsplänen zu überzeugen. Ansonsten drohe dem Konzern ein weiterer Abrutsch der ohnehin gesunkenen Aktie.

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