Deus Ex Human Revolution: Spielend wird der Mensch zur Maschine

Wir schreiben das Jahr 2027. Der künstliche Übermensch ist zur Realität geworden. Die Medizin kann Körperteile durch Prothesen ersetzen, die ihren Träger zum Superwesen machen. Doch wann wird der Mensch endgültig zur Maschine?

Es brodelt in dieser Gesellschaft der Zukunft. Das Szenario von Deus Ex: Human Revolution erinnert an den ewigen Klassiker Blade Runner. Der Spieler übernimmt die Rolle von Adam West und erlebt einen Action-Titel mit einer herausragend guten Story, einer großartigen Präsentation und einer enormen Handlungsfreiheit.

Was wir sind, ist nur ein Zwischenschritt zu dem, was aus uns werden kann - dieser Satz von Friedrich Nietzsche tauchte in einem der Trailer von Deus Ex: Human Revolution auf. Das Spiel stellt den Satz des Philosophen in einen düsteren Kontext. Ist ein Mensch, dessen künstliche Gliedmaßen oder Sinnesorgane ihn zum Überwesen machen, noch ein Mensch? Adam West ist ein solches Überwesen. Die künstlichen Körperteile waren die einzige Chance, sein Leben zu retten, das nach einem Überfall schon verloren schien. Seine Freundin starb. Wests Arbeitgeber, der Konzern Sarif Industries, schickt ihn in den Kampf gegen den vermeintlichen Drahtzieher dieses Angriffs, die Gruppe Purity First, die künstliche Körperteile mit religiös motiviertem Wahn und Hass ablehnt.

Natürlich ist nichts so, wie es scheint. West gerät in ein Netz von Intrigen, Gier, Spionage und mörderischem Hass. Die Story entspricht dem Mainstream-Niveau eines Kino-Blockbusters. Die zentrale Stärke des Titels ist die Handlungsfreiheit des Spielers: ein Ziel, das sich schon viele Titel gesetzt haben. Errreicht wird es selten. Deus Ex: Human Revolution hat es geschafft.

Der an sich geradlinige Actiontitel bringt leichte Rollenspielelemente mit, die sich entscheidend auswirken. Jede Aufgabenstellung - Infiltration, Aufklärung, Kampf - lässt sich völlig unterschiedlich lösen. Die Weiterentwicklung von Wests künstlichen Körperteilen kann die bevorzugte Spielweise verstärken. Der Agent kann zum furchterregenden Kämpfer, zum Meister der Tarnung und Täuschung, zum alle Systeme hackenden Technikassassinen werden. Die Level bieten Wege und Details, all diese Möglichkeiten zu nutzen. An den Bosskämpfen kommt allerdings auch der friedlichste Spieler nicht vorbei.

Wer den Weg zum Abspann nicht im Laufschritt zurücklegen, sondern so tief wie möglich in die düstere Zukunftsvision einsteigen will, hat viele Nebenquests zur Verfügung. Adam West muss auch Gespräche führen und Gegner verhören - keine simplen Multiple-Choice-Geschichten mit nur einer Lösung, sondern vielschichtige Sequenzen, deren Folgen nicht immer sofort erkennbar sind. Gameplay und Story verbinden sich zu einem klar überdurchschnittlichen Spielerlebnis.

Des Ex: Human Revolution ist der Abschluss einer Trilogie, die beiden ersten Teile erschienen in den Jahren 2000 und 2004. Vor allem der erste der drei Titel gilt bis heute als einer der besten Action-Titel überhaupt. Dennoch erfordert Deus Ex. Human Revolution nicht zwingend Vorkenntnisse aus den früheren Titeln, denn die Handlung des dritten Spiels liegt 25 Jahre vor der des ersten.

Deus Ex: Human Revolution: entwickelt von Eidos Montreal, veröffentlicht von Square Enix. Erschienen für Xbox 360 (getestet), Playstation 3 und PC. Frei ab 18 Jahren.

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