Packt euch an die Pappnasen, ihr Jecken!

Zum Artikel "Karneval brutal: Immer mehr Schlägereien" (TV vom 6. Februar):

Den ursprünglichen Humor und die übermütige Lebensfreude der fünften Jahreszeit zu erleben, scheint auf einem Karnevalszug nicht mehr selbstverständlich zu sein. Eine unübersehbare Zahl betrunkener Kinder, bis zur Peinlichkeit entkleidete (anstatt verkleideter) torkelnde zwölf-, 13-jährige Mädchen und provozierende jugendliche Schläger zeigen, dass leider für viele der Karneval zu einem Event verkommen ist, bei dem es akzeptiert scheint, sich bis zum Abwinken zu betrinken. Kann man auswärtigen Gästen den traditionellen rheinischen oder moselländischen Frohsinn vermitteln, wenn das öffentliche Erscheinungsbild dieses Festes von betrunkenen Menschen geprägt ist? Wo bleibt das positive Vorbild der närrischen Erwachsenen und der Anspruch der Karnevalsvereine?Wie wäre es, wenn auf den Wagen und in den Fußgruppen alle die Hände frei hätten für karnevalistische Grüße und das großzügige Verteilen von "Kamellen", anstatt sich, zum Teil sichtbar alkoholisiert, an Bier-, Wein- und Schnapsflaschen festzuhalten? Ist es überhaupt eine Kunst, betrunken ein Narr zu sein?Es ist gelungen, ein Rauchverbot im öffentlichen Raum durchzusetzen. Könnte man zum Schutz von Kindern und Jugendlichen etwas Ähnliches im Umgang mit Alkohol erwägen? Wie wäre es, wenn sowohl die Karnevalsvereine als auch andere öffentlich Verantwortliche ausreichend Ordnungskräfte einsetzten, um die Kids vor sich selbst und andere vor ihnen zu schützen? Es macht schon nachdenklich, wenn junge Erwachsene, die bisher selbst mit Freude Rosenmontag gefeiert haben, sich durch dieses beschämende Erscheinungsbild so abgestoßen fühlen, dass sie für die nächste Session einen Urlaub in einer "karnevalfreien Zone" planen.Packt euch an die Pappnasen, ihr Jecken!Monika Tiemann, Butzweiler Karneval

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