Amtsgericht wird angeschwärzt

Die Polizei Prüm ermittelt in einem Fall von Beleidigung und Verleumdung: Unbekannte haben vermutlich in der Nacht zum Sonntag in der Prümer Innenstadt Plakate angebracht, auf denen gegen das Amtsgericht gewettert wird.

Prüm. (fpl) "Drei Plakate haben wir sichergestellt", sagt Bertram Illies von der Polizei-Inspektion am Montagmorgen. Die DIN A4-großen, gelben Zettel seien am kleinen Parkplatz vor der Basilika gefunden worden, am Treppenaufgang zum oberen Hahnplatz und am Parkplatz bei der Drogerie Pfingstmann.

Einen Hinweis auf den oder die möglichen Urheber gibt die Botschaft auf den Blättern: Dort ist eine Person abgebildet, die sich Geldscheine in die Jackentasche steckt. Die Überschrift: "Amtsgericht Prüm - für Betreuer ein Beruf mit unglaublichen Möglichkeiten." Der Text endet unter der Abbildung mit dem Satz: "Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen muss."

Wie sich im Verlauf des Montags herausstellt, war bereits in der Vorwoche ein ähnliches Plakat aufgetaucht, noch größer als die anderen, "gleichen Inhalts, auf Holz geklebt und am Hahnplatz an einer Laterne angebracht", sagt der Geschäftsleiter des Amtsgerichts, Gerrit H. Rauen.

Auf dem großen Plakat wurden der oder die Urheber noch ein wenig deutlicher. "Skandal Amtsgericht", steht handgeschrieben in der Titelzeile. Danach ist die Rede von einer Akte voller "Gaunereien", der Schmähtext schließt mit dem ironischen Zusatz: "Ein Hoch auf Recht und Ordnung, wo immer sie existieren. Hier ganz sicher nicht!"

"Das ist schon massiv", sagt Bertram Illies, der jetzt die Hahnplatz-Anlieger nach möglichen Beobachtungen befragen wird. Gerrit H. Rauen und Amtsgerichtsdirektor Franz-Josef Triendl werden auf jeden Fall Anzeige erstatten wegen Beleidigung und Verleumdung. "Wir prüfen außerdem noch, ob es sich dabei um eine Verunglimpfung des Staates handelt", sagt Rauen.

Möglicherweise ist der Fall schon bald geklärt: "Wir haben in unseren Akten Schriftsätze, die mit der Plakatierung übereinstimmen", sagt Rauen. Dabei gehe es um ein Betreuungsverfahren, mit dem das Gericht befasst sei. "Durch die vorliegenden Schriftstücke erhärtet sich der Verdacht gegen eine bestimmte Person."

Die Polizei bittet um Zeugenhinweise unter Telefon 06551/9420.

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