Kommunalpolitik Das große Bauen geht weiter

Prüm · Stolze 19 Tagesordnungspunkte hat der Prümer Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung abgearbeitet. Zwei Neubaugebiete wurden vorangebracht, eine Straße endlich fertig saniert und auch der geplante Begräbniswald wird kommen.

 Ein Loch in die Außenmauer geschlagen, eine neue Einfahrt gebaut: Das Parkhaus an der Teichstraße ist demnächst auch von der anderen Gebäudeseite aus erreichbar.

Ein Loch in die Außenmauer geschlagen, eine neue Einfahrt gebaut: Das Parkhaus an der Teichstraße ist demnächst auch von der anderen Gebäudeseite aus erreichbar.

Foto: Frank Auffenberg

Es gibt Ratssitzungen, die selbst bei tiefgreifenster Diskussion knapp eine halbe Stunde dauern, es gibt aber auch die, vor deren Beginn schon feststeht: Das wird ein langer Abend. Genauso eine hat jüngst der Prümer Stadtrat hinter sich gebracht. Stolze 20 Punkte standen allein im öffentlichen Teil auf der Tagesordnung – 3,5 Stunden dauerte der kommunalpolitische Kurzmarathon. Es wurde viel diskutiert, aber auch angestoßen.

„Es gibt noch vieles, was wir anpacken müssen, dabei sollten wir aber nicht vergessen, dass manche Dinge noch warten sollten. Wir können nicht jede Straße Prüms gleichzeitig aufreißen“, sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Traditionell leitet sie die Ratssitzung ein mit einem Tagesordnungspunkt „Mitteilungen“, unter dem sie mal gleich mehrere Stellen aufzählt, die im Augenblick aufgerissen sind oder an denen gerade gebaut wird.

Am auffälligsten sei hier sicher die Verlegung von DSL-Leitungen für das schnelle Internet in Niederprüm gewesen. Es gab erhebliche Einschränkungen im Straßenverkehr, die seien aber leider nicht zu vermeiden gewesen. „Das schnelle Internet soll kommen. Dafür wurden viele Löcher gebuddelt, ich hoffe und kann aber davon ausgehen, dass die auch alle wieder sachgemäß verschlossen werden.

Einige Anwohner seien auf sie mit der Frage zugekommen, warum nicht zuerst die Leitungen im Gewerbegebiet Dausfelder Höhe verlegt worden seien: „Da oben ist es dringend, das wissen wir, aber die Stadt hat keinen Einfluß darauf, welches Gebiet zuerst ausgebaut wird. Worauf man aber Einfluss hatte, ist das zügige Vorankommen der Umplanungen und Umstrukturierungen am Parkhaus an der Teichstraße. „Der Baubeginn des Seniorenheims verzögert sich leider noch wegen Abstimmungen im Brandschutz, aber die neue Einfahrt ist fast fertig. Demnächst ist das Parkhaus auch von oben zu erreichen“, sagt Mathilde Weinandy. Auch wenn der Rat bemüht ist, weitere Straßenbauarbeiten erst in Angriff zu nehmen, wenn das Stadtzentrum wieder freier befahrbar ist, die Zukunft der Abteistadt muss von langer Hand geplant sein. So befasste man sich tatsächlich schon mit dem nächsten Sanierungsprojekt – diesmal ist die Waldstraße dran.

„Etwa um 2006 wurde ein großer Teil der Straße bereits modernisiert, es fehlte aber immer noch ein Teilstück“, sagt Mathilde Weinandy. Der sogenannte zweite Bauabschnitt sei etwa 175 Meter lang, erklärt Stefan Jovy vom Ingenieurbüro Scheuch. Er stellte die Planungen für den Bereich vor. „Sie ähneln dem ersten Bauabschnitt, allerdings ohne die markanten Aufpflasterungen“, sagt Jovy.

Verengungen die den Verkehr regulieren sind aber doch an zwei Stellen geplant. Wo sie genau hin sollen, diskutiere man aber demnächst mit den Anwohnern bei einer Bürgerversammlung, sagt Mathilde Weinandy. Sie wüssten am besten, was machbar ist und wo es Schwierigkeiten geben könnte.

Noch keine Anwohner die man fragen könnte gibt es bei den folgenden zu diskutierenden Projekten. Gleich zwei noch zu bauende Wohngebiete stehen auf der Tagesordnung. „Roter Sandberg II“ und „Im Steinertsbach II“ – beides Erweiterungen von bereits vermarkteten Flächen. Wer glaubt, dass es hier, weil es ja quasi nur die Fortsetzung eines Erfolgskonzepts ist, keinen Diskussionsbedarf gibt, irrt. Während „Im Steinertsbach II“ allein die Festlegung von eifeltypischen Gestaltungsrichtlinien einmal mehr erst diskutiert und dann abgelehnt wird, sind es besonders die festzuschreibenden Gebäudehöhen am „Roter Sandberg II“, die  den Rat umtreiben. Fraktionsübergreifend beauftragt man schließlich Planerin Rosemarie Bitzigeio, Büro Plan-Lenz, damit, den Entwurf des Bebauungsplans insoweit zu überarbeiten, dass künftige Bauherren keine Möglichkeit haben Wohntürme für mehrere Mitparteien zu planen. „Das Gefälle im Gelände würde sonst alle Tore dafür öffnen“, sagt Johannes Reuschen (PBB).

Vollkommene Zufriedenheit bringt das Thema Begräbniswald in den Saal. „Die Neufassung der Friedhofssatzung ist fertig. Wir haben viel Zeit damit verbracht, dem Begräbniswald steht im Grunde nichts mehr im Weg“, sagt Peter Wind (CDU). Der Rat beschließt nicht nur die nötigen Satzungen, er beauftragt die Stadtbürgermeisterin auch damit, die Einrichtung des Waldes auszuschreiben. Soviel Einigkeit in Sachen Baugebiete herrscht, so sehr spaltet die Energiewende den Rat. Während CDU und SPD sich für die Einrichtung  zweier neuer Parkplätze mit Elektroladestation am Ford-Madison-Platz aussprechen, votiert die Fraktionsgemeinschaft von FWG und PBB dafür, nur am Parkdeck Ladesäulen aufzustellen. Alle sprechen sich wiederum gegen zwei weitere Säulen am Klosterhof aus.

„Aus Sicht der Gewerbevereinsvorsitzenden denk ich sofort daran, dass am Klosterhof gleich zwei Parkplätze damit wegfallen – das geht nicht“, sagt Christine Kausen (FWG). Erich Reichertz geht das Thema von anderer Seite aus an: „Ich frage mich, wer den Strom bezahlt.“ Mathilde Weinandy kann das gleich erklären: „Wir werden hierbei ja erst mal gefördert.“ Der Antrag auf zwei Säulen am Ford-Madison-Platz wird mit zwölf Ja-Stimmen angenommen.

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