"Dort schenke ich dir meine Liebe"

PRÜM. (red) Die Katholische Jugendzentrale Bitburg und die Pfarrei St. Salvator Prüm veranstalten am heutigen Valentinstag um 18 Uhr im Haus der Kultur einen Gottesdienst für Verliebte.

"Dich immer zu lieben - merci, dass es uns gibt". Das Motto klingt seltsam und doch irgendwie vertraut, vor allem der zweite Teil. "Die Wirtschaft hat in der Vergangenheit so viele kirchliche Sachen übernommen, warum soll das nicht auch umgekehrt möglich sein?", sagt Herbert Lucas, Pfarrer der katholischen Jugendzentrale Bitburg, der am heutigen Samstag ökumenisches Neuland betreten möchte. Bei "merci" denkt jeder direkt an die in Zellophan eingewickelten Pralinen, an den uneigennützigen jungen Mann aus dem Erdgeschoss oder den bis zur Selbstaufgabe den Gartenzaun anpinselnden Großvater, der von seiner zu Tränen gerührten Tochter mit Schokolade in verschiedenen Geschmacksrichtungen belohnt wird. "Merci, dass es Dich gibt", rieselt dazu aus dem Fernseher, verstärkt in den Wochen vor dem Tag, der Verliebte und Wirtschaft gleichermaßen erfreut: dem Valentinstag. Nicht nur für Verliebte, auch für Singles

"Es ist natürlich ein Experiment", meint Herbert Lucas, der gemeinsam mit der Pfarrei St. Salvator um 18 Uhr in der Konvikt-Kapelle im Prümer Haus der Kultur einen "Gottesdienst für Verliebte am Valentinstag" zelebrieren wird. Die Idee zu dieser doch eher ungewöhnlichen Form des Gottesdienstes hatte der Prümer Gemeindereferent Thomas Maas, der mit einigen Helfern die Feier vorbereitet hat. Da der Wortgottesdienst inhaltlich wie auch in der Gestaltung stark von traditionellen Messfeiern abweichen wird, veranstalten Lucas und Maas den Gottesdienst für Verliebte auch nicht in der Kirche, sondern im Multifunktionsraum des Konvikts. Dort sei es nicht so starr und vorgegeben, sagt Lucas, stattdessen mit Teppichboden und Stühlen. Wie viele Menschen es werden, kann der Jugendpfarrer nicht sagen, "vielleicht 50 bis 70", der Platz reiche aber auch für 200. Dass die Bereitschaft junger Menschen, einen Gottesdienst zu feiern, nicht zu unterschätzen ist, weiß Lucas spätestens seit den Jahr für Jahr immer stärker besuchten Jugendgottesdiensten an Heiligabend. Entscheidend ist letztendlich, was den Jugendlichen geboten wird und - nicht zu vergessen - die Musik. Die kommt beim Verliebten-Gottesdienst von "Minor 7". Die würden Blues und Jazz spielen, erklärt Herbert Lucas, für einen solchen Anlass genau das Richtige. Jedes Pärchen bekommt zu Beginn ein rotes Band, das dann während des Gottesdienstes von beiden Partnern beschriftet werden kann. "Es dürfen natürlich auch Singles kommen", sagt der Jugendpfarrer, genau wie frisch Verliebte oder auch lange Verheiratete. Zwischen den Liedern gebe es Sequenzen mit Texten, beispielsweise aus dem Hohelied in der Bibel. "Da geht es handfest zur Sache", sagt Lucas. Für diejenigen, die die Bibel gerade nicht greifbar haben, deshalb ein Auszug dem Hohenlied Salomons (Kapitel 7, 11-13): "Ich gehöre meinem Geliebten, und ihn verlangt nach mir. Komm, mein Geliebter, wandern wir auf das Land, schlafen wir in den Dörfern. Früh wollen wir dann zu den Weinbergen gehen und sehen, ob der Weinstock schon treibt, ob die Rebenblüte sich öffnet, ob die Granatbäume blühen. Dort schenke ich dir meine Liebe. Die Liebesäpfel duften; an unsrer Tür warten alle köstlichen Früchte, frische und solche vom Vorjahr; für dich hab ich sie aufgehoben, Geliebter."

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