Ein freigelegter Bach, ein Gemeindehaus und ein Lebensmittelladen

Oberweis/Ferschweiler · Oberweis und Ferschweiler haben es geschafft. Sie sind drin im Dorferneuerungsprogramm. Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde wollen sie nutzen, um die Entwicklung ihrer Dörfer voranzubringen.

Oberweis/Ferschweiler. Das Wasser plätschert im alten Brunnen von Oberweis. Eine Inschrift erklärt Besuchern, dass sich hier schon zur Römerzeit Mensch und Tier erfrischt haben. Der Brunnen steht in der Nähe des örtlichen Campingplatzes, neben einem Imbiss. Es ist ein persönlicher Wunsch des Ortsbürgermeisters, dass der Brunnen durch eine Sanierung seiner historischen Aufgabe wieder gerecht würde: "Es ist natürlich schön, solche Dinge hier im Ort zu haben", erklärt Bürgermeister Klaus Manns: "Aber dann muss man sie auch nutzen."
Wie das Wasser im Brunnen plätscherten aber die Entwicklungen zur Sanierung des Dorfs in den vergangenen Jahren vor sich hin. Oberweis kämpft seit 2004 für ein neues Feuerwehrgerätehaus. Bis vor Kurzem hingen die Planungen noch in der Schwebe. Jetzt ist bekannt, dass auch Oberweis und Ferschweiler zu den 22 Schwerpunktgemeinden gehören. Rund 17 Millionen Euro stehen laut Innenministerium in diesem Jahr zur Förderung von Dorferneuerungsmaßnahmen zur Verfügung.
In Ferschweiler steht das Projekt "Unterm Luzienturm" auf dem Plan. Ziele sind die Sanierung und Neuordnung der älteren Häuser sowie die Freilegung des im Moment noch unterirdisch fließenden Steinbachs. Bisher gab es vor allem Probleme mit der Finanzierung.
Für die Neuordnung und Sanierung der Gebäude muss die Gemeinde die Grundstücke erwerben. Im vorigen Jahr wurden 400 000 Euro in den Kindergarten und den Bau neuer Spielgeräte im Außenbereich investiert. Sobald das formale Konzept für das Luzienturmprojekt vom Gemeinderat angenommen ist, sollen die Arbeiten spätestens im nächsten Jahr starten: "Wir sind sehr dankbar für die Anerkennung", erklärt der Ortsbürgermeister Rudolf Schmitt.
In Oberweis arbeiten Ortsbürgermeister Manns und sein Rat neben der neuen Einrichtung für die Feuerwehr nach eigenem Bekunden schon seit Jahren an der Verlegung einer neuen Wärmeleitung vom Altenhof hin zum Ortskern. Dort soll ein neues Gemeindehaus entstehen, die neue Leitung soll das Gebäude beheizen. Seit 30 Jahren versuche man, die Fläche neben dem alten Gemeindehaus für einen neuen Parkplatz zu kaufen. Nachdem das neue Konzept dem Eigentümer der Fläche präsentiert wurde, gab es Fortschritte. Neben dem Gemeindehaus sollen auch die alte Tankstelle an der Hauptstraße saniert und ein Lebensmittelladen eröffnet werden: "Das wäre ein Wunsch der Gemeinde", erläutert Manns: "Wir wollen eine Verlagerung an die Peripherie vermeiden. Nur wenn wir konzentriert im Dorfkern anfangen, können wir Erfolge erzielen." In die Planung werden auch die Verbände und Bürger verstärkt einbezogen. Unter anderem hofft man auf die Beratung eines Architekten, der für erfolgreiche Sanierungen bereits mit dem Baukulturpreis ausgezeichnet wurde. Beide Ortsbürgermeister wissen, dass noch viel Arbeit bevorsteht. Im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiten zur Umsetzung der Konzepte beginnen. stef
Extra

Innenminister Roger Lewentz hat im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms 2016 22 Ortsgemeinden in Rheinland-Pfalz als Schwerpunktgemeinden anerkannt. Ab dem Programmjahr 2016 werden insgesamt 124 Dörfer von einer Schwerpunktanerkennung profitieren. Rund 17 Millionen Euro stehen in diesem Jahr zur Förderung von Dorferneuerungsmaßnahmen zur Verfügung. Mit dieser Summe werden Projekte realisiert, die zur weiteren Verbesserung der Infrastruktur in unseren Dörfern beitragen. Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde erfolgt auf die Dauer von sechs Jahren. Private und öffentliche Bauherren können eine Bauberatung in Anspruch nehmen. Zudem werden bei der Dorfmoderation die Bürger beteiligt, die ihre Ideen mit einbringen können. Ziel ist es, ein zukunftsbeständiges Leitbild und Entwicklungskonzept zu erarbeiten. Fast 90 Prozent der Gemeinden im Land haben weniger als 2000 Einwohner und sind dem ländlichen Raum zuzurechnen. Mittlerweile haben rund 80 Prozent der Gemeinden ein Dorferneuerungskonzept erarbeitet. stef

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