Frauen an der Macht

PRÜM. Die Würfel sind gefallen, ein bis zuletzt gut gehütetes Geheimnis wurde am Samstag gelüftet: Mit sofortiger Wirkung hat ein Dreigestirn die Geschicke der Stadt Prüm in die Hand genommen - zumindest bis Aschermittwoch.

Zum dritten Mal in seiner langen Geschichte hat die Prümer Karnevalsgesellschaft (KG) von 1881 an die Kölner Tradition anknüpfend mit Prinz, Jungfrau und Bauer ein Dreigestirn proklamiert. Der Ratssaal der Verbandsgemeinde an der Tiergartenstraße hatte sich am Wochenende erneut in eine Karnevalshochburg verwandelt. Dem entzog sich auch Bürgermeister und Hausherr Aloysius Söhngen nicht. Froh gestimmt hatte er sich unters Volk gemischt und war gut gelaunt mit von der Partie.Viele Gäste schunkeln mit

Der von Dirigent Thomas Rippinger geleitete Prümer Musikverein hatte mit seinen Schunkelmelodien dafür gesorgt, dass die Stimmung um 11.11 Uhr schon einen Höhepunkt erreichte. Die violett-weiße Funkengarde wirbelte übers Parkett, und vom amtierenden Elferrat flankiert begrüßte KG-Präsident Berthold Thies die Narrenschar, darunter Karnevalsfreunde aus Jünkerath, Neuendorf/Olzheim, Niederprüm und Sellerich.Noch wusste niemand, welche Personen sich hinter dem Dreigestirn der Session 2003/04 verbergen würden. Spekulationen hatte es in den vergangenen Tagen zuhauf gegeben, wahrscheinlich sogar mehr als über die anstehende Hahnplatzgestaltung.Punkt 11.48 Uhr war es dann soweit. Einmarsch der Ehrengarde mit dem alt gedienten Herbert Baur und seiner Trommel an der Spitze und dem jubelnden Dreigestirn in der Mitte. Der neue Prinz (Sabine Gehrke) ist eine Prinzessin. KG-Präsident Thies nannte sie grazil, charmant und temperamentvoll. Die liebliche Jungfrau heißt Ute Baur. Dem Begriff lieblich macht sie alle Ehre. Und in die Rolle "Seiner Deftigkeit" ist Birgit Bormann geschlüpft. Dass alle drei Tollitäten weiblich sind, darauf hatte kaum jemand getippt. Alle wohnen in Prüm und sind verheiratet. Und sie sind karnevalistisch vorbelastet, das Blut in den Adern aller drei ist vom närrischen Bazillus infiziert.Zum Ausdruck kam dies schon im Anschluss an die Schlüsselübergabe durch Stadtbürgermeister Hansgerd Haas, mit den zündenden Ansprachen und dem anschließenden Gelöbnis der Tollitäten. Im Prümer Karneval 2003/4 möchte das Dreigestirn für Hochstimmung sorgen. Bei allen Sitzungen, beim Kneipen- und Straßenkarneval, ist die närrische Troika dabei.Das Prinzenpaar des Vorjahrs, Volker I. und Sylvia I. (Eheleute Kamlah) wurden unterdessen würdig verabschiedet. Thies dankte ihnen für die gelungene Session. Die Riege der Ex-Prinzen nahm sie, eingekleidet mit dem obligatorischen grünen Jackett der Ehemaligen, in ihre Mitte. Das scheidende Prinzenpaar gehörte zu den ersten, denen das Dreigestirn den neuen Prinzenorden verlieh.Im Prümer Karneval geht es weiter am 2. Januar 2004 mit der zweiten Mädchensitzung und am 4. Januar mit der Herrensitzung.

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