HINTERGRUND

Brand im "Südeifeldom" Donnerstag, 16. Dezember 2004, gegen 11 Uhr: Bei Sanierungsarbeiten im Dachstuhl des Kirchenturms tropft Imprägnier-Flüssigkeit auf einen Lichtstrahler. Das Holzschutzmittel geht in Flammen auf - und kurz darauf der ganze Turm.

Die beiden Arbeiter retten sich nach erfolglosem Löschversuch ins Freie. Eine knappe halbe Stunde später neigt sich die brennende Turmspitze zur Seite, stürzt aus 50 Metern Höhe hinab, durchschlägt das Dach des Seitenschiffs und landet auf einem benachbarten Gartenhaus. Die Feuerwehren aus Prüm, Bitburg, Waxweiler und Lünebach verhindern ein Übergreifen der Flammen auf das Hauptschiff, können aber den Dachstuhl nicht mehr retten. Verheerend auch die Schäden im Innenraum - nahezu alles wird in Mitleidenschaft gezogen. Erst im Jahr davor war die Kirche für rund 200 000 Euro renoviert worden, erhielt ein neues Dach und einen neuen Anstrich. Mit dem Auftragen des Holzschutzes wären diese Arbeiten abgeschlossen gewesen. Die Neu-Restaurierung dauert fast zwei Jahre. In der Umgebung und im Ort selbst setzen sich Vereine und Bürger unermüdlich für ihren "Dom" ein. "Das praktische und finanzielle Engagement und die Eigenleistungen für den Wiederaufbau sind bewundernswert", berichtet Michael Fischer, der Vorsitzende des Pfarreienrats. Beispiele: Messdiener verteilen Osterwasser, die Flötengruppe verkauft Kerzen, Pfarreienrat und Frauengemeinschaften verkaufen Kaffee und Kuchen, Musikvereine organisieren ein Benefizkonzert, eine Band stellt eine "Kölsche Nacht" auf die Beine, eine Geschäftsfrau veranstaltet eine Modenschau. Pastor Hubert Colling ruft zu Spenden auf, sammelt nahezu 100 000 Euro in ganz Deutschland. Prominentester Spender: Noch-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Ministerpräsident Kurt Beck bringt vom Land 50 000 Euro nach Waxweiler. Trotzdem muss die Pfarrgemeinde selbst noch etwa 100 000 Euro für die Restaurierung aufbringen. Die weiteren Kosten werden von Zuschüssen des Bistums Trier gedeckt. Der Spendenaufruf gilt weiter. Konto: 110 14 60, Raiffeisenbank Westeifel, Bankleitzahl 586 619 01. (fpl)

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