Naturschutz für 2,4 Millionen Euro

Das Gewässer-Schutzprojekt "Lebendige Bäche in der Eifel" ist abgeschlossen. Seit Oktober 2003 hatten Experten an Mittelgebirgsbächen in der Region nahe der belgischen Grenze zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Lebensräume und der Natur umgesetzt.

Hellenthal. "Was lange währt, wird endlich gut", so lautet ein gängiges Sprichwort. Das gilt auch und besonders für das jetzt abgeschlossene Life-Natur-Projekt "Lebendige Bäche in der Eifel". "Das Projekt brachte für unsere Region einen nachhaltigen, erheblichen ökologischen und auch ökonomischen Mehrwert, ein gelungenes Beispiel dafür, wie ökologische Interessen und ökonomische Aspekte miteinander vereint werden können", lobte Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg die zwischen den Biologischen Stationen Euskirchen und Aachen abgestimmten Maßnahmen.

Auch Unternehmen aus der Region profitieren



Das Projekt startete am 1. Oktober 2003 und endete am 31. August dieses Jahres. Insgesamt wurden 2,4 Millionen Euro in das Projekt investiert, die zu je 50 Prozent von der EU und dem Land NRW bereitgestellt wurden. "Von den Naturschutzmaßnahmen profitierten nicht nur die Natur, sondern auch regionale Firmen, die die Maßnahmen durchgeführt haben. So wurden für die Dauer des Projektes zehn neue Arbeitsplätze während der sechsjährigen Maßnahme geschaffen", so Westerburg. Fast 70 Prozent des Gesamtbudgets flossen in Maßnahmen und Entschädigungszahlungen und damit direkt in die Region. Drei große Ziele waren es, die mit dem Projekt verfolgt wurden: erstens die ökologische (natürliche) Durchgängigkeit der Gewässer - wieder - zu schaffen, zweitens die natürliche Gewässerdynamik zu fördern und drittens wieder naturnahe Wälder und ein artenreiches Offenland herzustellen.

Diese Ziele entsprechen damit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die einen guten ökologischen Zustand für alle Gewässer bis 2015 fordert. "Unsere Fließgewässer sind in weiten Teilen der Landschaft durch wasserbauliche Barrieren wie Wehre, Abstürze, Fischteiche oder Rohre unterbrochen. Die Bachlebewesen können nicht zwischen einzelnen Abschnitten wandern. Die sogenannte Durchgängigkeit geht verloren, als Folge können Arten aussterben oder Populationen genetisch verarmen", führte der Leiter des Projekts, der Biologe Stephan Miseré, aus.

90 Hektar Fichtenforst abgeholzt



So wurden unter anderem zahlreiche Rohre ersatzlos entfernt oder umgestaltet, außerdem wurden zehn Teichanlagen und 16 Wehre beseitigt.

Obwohl die Fichte - kein heimischer Baum - wegen ihrer wirtschaftlichen Verwendung als "Brotbaum der Eifel" bezeichnet wird, hat das großflächige Vorkommen an Gewässern negative Auswirkungen auf die dortigen Lebensgemeinschaften.

Die Biologischen Stationen ließen deshalb Fichtenforst in der Größe von etwa 150 Fußballfeldern abholzen und bodenständige Baumarten wie Gemeine Esche, Schwarz-Erle und Berg-Ahorn anpflanzen. Aus diesen Keimzellen kann sich nun wieder ein natürlicher Auwald entwickeln.

Das Naturschutzprojekt wird auch in einem Film erläutert, der für weiterführende Schulen kostenlos erhältlich ist.Extra Life-Natur ist der Name eines Förderprogramms der Europäischen Union, mit dem Umwelt- und Naturschutzvorhaben finanziert werden. Life-Projekte dienen dem Erhalt und der Wiederherstellung natürlicher Lebensräume und dem Schutz wildlebender Tierpopulationen und Pflanzen. Im Rahmen des Life-Projekts "Lebendige Bäche in der Eifel" wurden in den vergangenen sechs Jahren etwa 50 Kilometer Bachlauf revitalisiert. (tol)

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