Neue Hoffnung für den Ardennensteig

Trier/Bitburg/St Vith · Vor mehr als einem Jahr ist das grenzüberschreitende Projekt Ardennensteig in Belgien gescheitert und auf Eis gelegt worden - ohne dass die deutschen Projektpartner informiert wurden. Nachdem dieser Fauxpas publik wurde, haben die Belgier nun angekündigt, doch noch eine Lösung für den geplanten Streckenwanderweg finden zu wollen.

Trier/Bitburg/St. Vith. Von Trier aus führt der Weg an Schlössern, Burgen und Dörfchen vorbei durch das sanft geschwungene Tal der Sauer, windet sich durch Wälder und verrückte Felsformationen auf die Höhen der Eifel, von wo aus der Blick des Wanderers über das einsame Ourtal hinweg zu den belgischen Ardennen schweifen kann - dem Ziel der Reise. So die Theorie.
Unvergleichliche Landschaft


Denn den etwa 250 Kilometer langen Fernwanderweg mit dem Arbeitstitel "Ardennensteig" gibt es noch nicht. Immer noch nicht. Obwohl das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium das deutsch-belgische Projekt bereits 2009 für gut befunden hat.
"Wir haben auf ein Signal aus Belgien gewartet", sagt Daniela Torgau vom Naturpark Südeifel, der unterdessen am Ausbau seines "Naturwanderpark delux" gearbeitet hat. Doch dieses Signal kam nicht. Stattdessen erreichte die Projektplaner in der Südeifel vor wenigen Wochen die Nachricht, dass das gemeinsame Vorhaben in Belgien auf Eis gelegt wurde. Und zwar schon vor mehr als einem Jahr.
Ohne dass die belgischen Partner dies mitgeteilt hätten (der TV berichtete). Erst über Berichte des Trierischen Volksfreunds und der Aachener Zeitung erfuhren die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm und der Naturpark Südeifel davon, dass die Arbeit am gemeinsamen Streckenwanderweg in Belgien längst eingestellt wurde.
Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens scheint diesen Fauxpas nun wieder gutmachen zu wollen. Sie räumt in einer Presseerklärung ein, dass erste Planungen für einen Ardennensteig nach deutschen Qualitätskriterien gescheitert seien. Allerdings sei man sich einig, dass die Landschaft unvergleichliche Naturerlebnisse biete. Deshalb soll der Ardennensteig in Belgien nun doch weitergeführt werden. Wenn auch anders als zunächst gedacht.
Drei Stufen zum Paradies


Auf ausdrücklichen Wunsch der Tourismus-Ministerin Isabelle Weykmans werden bis 2014 "die nötigen personellen und finanziellen Mittel für die Planung eines Wanderknotenpunktsystems sowie die zusätzliche Mitgestaltung des Ardennensteigs" bereitgestellt. Man sei äußerst optimistisch, so doch noch "eine anspruchsvolle Streckenführung auf belgischer Seite festlegen zu können und die Planungen für eine Anbindung voranzutreiben."
"Das ist jetzt ein Signal", sagt Daniela Torgau, die hofft, dass das gemeinsame Projekt nun doch noch Realität werden kann. "Aber ich bin auch sehr froh, dass wir die Rundwege vorgezogen haben."
Wie der geplante Problem-Streckenwanderweg gehören diese Rundtouren zum "Naturwanderpark delux". Dieser soll die Südeifel in drei Stufen zum Wanderparadies machen:
Stufe eins wird schon bald Realität: Ab Frühjahr 2012 sollen die neuen deutsch-luxemburgischen Premium-Rundwege Wanderer ins Grenzgebiet entlang der Flüsse Our und Sauer locken. Vier "Felsenwege" führen zwischen Rosport und dem Schloss Weilerbach durch die Landschaft der deutsch-luxemburgischen Schweiz. Weiter im Norden liegen im einsamen Ourtal die fünf "Nat\'Our-Routen".
Auch Stufe zwei wird schon kommendes Jahr Realität: Die Eröffnung der sogenannten Eifeltouren ist für den Herbst 2012 geplant. Es handelt sich um 14 mit dem deutschen Wandersiegel ausgezeichnete Rundwege, die durch besonders schöne Landschaften des Eifelkreises führen.
Tja, und Stufe drei ist der Ardennensteig - das eigentliche Herzstück des Wanderparks. Soll eine Großzahl der geplanten Rundwege doch direkt von ihm abzweigen. Wahrscheinlich würde er auf deutscher Seite so oder so gebaut. Doch gibt es nun neue Hoffnung, dass der Wanderer sich nicht damit begnügen muss, seinen Blick aus der Ferne über die Ardennen schweifen zu lassen.Meinung

Gut, dass es die Rundtouren gibt
Die Planer des Wanderparadieses Südeifel haben genau die richtige Entscheidung getroffen: erst mal die Rundwege bauen. Denn mit Hilfe dieser Premiumwege können sie schon nächstes Jahr Wanderfans aus der Ferne in die Südeifel locken. Und auch die Menschen in der Region Trier dürften sich drauf freuen, künftig noch mehr außergewöhnlich schöne Routen zur Auswahl zu haben. Die Krönung des Ganzen wäre ein deutsch-luxemburgisch-belgischer Fernwanderweg, der tatsächlich bis in die Ardennen führt. Auf eine gute Zusammenarbeit! k.hammermann@volksfreund.de

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