Zwischen Trost und Traurigkeit

WAXWEILER. Fast genau zwei Jahre nach dem verheerenden Brand im Dachstuhl wird die Kirche "St. Johannes der Täufer" in Waxweiler wieder eröffnet – vermutlich aber ohne den schwer kranken Pastor Hubert Colling.

"Wir machen am 3. Dezember die Kirche auf", meldet Susi Kockelmann vom Pfarrbüro in Waxweiler. Am heutigen Samstag sollen die Kirchenbänke wieder aufgestellt werden. Altäre und Fußböden wurden in den vergangenen Tagen hergerichtet, die Orgel gestimmt, die Beschallung vorbereitet. "Die Stimmung ist gut", sagt Susi Kockelmann. "Aber es ist natürlich bedrückend, dass der Pastor nicht da ist." Denn das ist der traurige Aspekt: Der schwer kranke Hubert Colling, der sich unermüdlich für die Restaurierung der Kirche eingesetzt hatte, wird nach Stand der Dinge seine bisherige Pfarrei langfristig nicht mehr betreuen können. Deshalb soll es zur Wiedereröffnung des "Südeifeldoms" auch kein großes Pfarrfest geben. Seit September liegt der 56-Jährige im Trierer Brüderkrankenhaus. Auch Michael Fischer, der Vorsitzende des Pfarreienrats, bedauert Collings Fehlen: "Das ist schade - er war immerhin mehr als 20 Jahre hier und hat in dieser Zeit einiges aufgebaut." Vor allem um die ehrenamtlichen Mitarbeiter habe sich Colling verdient gemacht. Derzeit wird Colling von Stefan Trauten aus Neuerburg vertreten. Dessen Devise: "Helfen, so weit ich kann." Trauten ist deshalb auch sehr froh über die pensionierten Pastöre, die ebenfalls dazu beitragen, den Pfarrei-Betrieb aufrecht zu erhalten: So habe der frühere Pfarrer von Bleialf, Werner Assmann, bereits zugesagt, die Kommunionkinder im kommenden Jahr zu betreuen. Ob auf lange Sicht wieder ein Pastor in die Pfarrei kommt, ist ungewiss, vor allem vor dem Hintergrund der Strukturreform im Bistum (der TV berichtete). Auch Peter Philippe, Chef der Rendantur und verantwortlich für die Immobilien der Kirche im Dekanat, findet es bedauerlich, dass Colling die Wiedereröffnung nicht mitfeiern kann. Erfreulich allerdings sei der Zustand des restaurierten "Doms": neue Turmspitze, erneuertes Dach, neue Innendecke und neue Elektro-Anlage. Insgesamt knapp 850 000 Euro haben die Arbeiten gekostet - etwas weniger als anfangs befürchtet. Vor allem die alte Lehmputz-Decke hatte sich als großes Problem erwiesen: Von Lösch- und Regenwasser durchnässt, drohte sie einzustürzen. Mittlerweile ist sie ersetzt worden, ebenfalls in Lehmputz. "Die Decke ist farblich gefasst worden von Eberhard Münch, einem Kirchenmaler aus Wiesbaden", berichtet Philippe. "Er hat Decke und Gewölbe bemalt, das sieht wirklich wunderschön aus." Und nach wie vor zeigen vor allem die Pfarreimitglieder großen Einsatz: "Jeder engagiert sich hier", sagt Susi Kockelmann. "Allein vorigen Samstag waren 17 Leute da, die die Kirche geputzt haben." Von dem "sehr großen Engagement in der Gemeinde und in den umliegenden Dörfern, die zur Pfarreiengemeinschaft gehören", berichtet auch Michael Fischer: "Die haben alle geholfen, wo es ging." Das gleiche Engagement habe er auch in Trier verspürt: Der bisherige Weihbischof Leo Schwarz sei immer darum bemüht gewesen, "dass hier wieder alles ins Lot kommt. Was da rüberkam, war schon großartig." Gleiches gelte für Schwarz' Nachfolger Stephan Ackermann - und der wird die Einweihungs-Messe zelebrieren, am Sonntag, 3. Dezember, 15 Uhr.

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