Bürger als Stromerzeuger

In der Verbandsgemeinde Neuerburg sollen mehr Hausdächer zu kleinen Kraftwerken werden. Die Verwaltung hat eine entsprechende Initiative gestartet und zum Auftakt in Kruchten über Photovoltaik informiert.

 Gottfried Antony deckt sich in Kruchten mit Informationsmaterial über Photovoltaik-Anlagen ein. TV-Foto: Jens Klein

Gottfried Antony deckt sich in Kruchten mit Informationsmaterial über Photovoltaik-Anlagen ein. TV-Foto: Jens Klein

Kruchten. Zunächst ein Solidarpakt für den Bau von Solarparks (der TV berichtete) und nun die "50-Dächer-Initiative": In der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg hat man sich "die Nutzung erneuerbarer Energien auf die Fahne geschrieben", wie Bürgermeister Norbert Schneider am Dienstagabend bei einer Informationsveranstaltung in Kruchten erklärt hat.

Im Rahmen der Initiative will die VG ihre Bürger gemeinsam mit der Firma "Wi Solar" aus Kaisersesch sowie Vertretern regionaler Banken zusammen mit hiesigen Steuerberatern über Photovoltaik-Anlagen informieren.

Deren Anzahl hat sich in der VG von 20 im Jahr 2007 auf rund 100 im zurückliegenden Jahr verfünffacht. "Und wir wollen, dass es noch mehr boomt", sagte Schneider. Das Interesse an der klimafreundlichen Stromproduktion mit Sonnenenergie ist in der VG offenbar durchaus vorhanden: Rund 60 interessierte Bürger kamen ins Kruchtener Dorfgemeinschaftshaus, um sich unter anderem über Technik und Finanzierung solcher Anlagen zu informieren.

André Steffens, Geschäftsführer von "Wi Solar", betonte dabei immer wieder: "Eine intensive Beratung im Vorfeld und die fachgerechte Montage der Module ist von immenser Bedeutung."

So ist es für eine möglichst hohe Stromproduktion der Photovoltaik-Anlage unter anderem wichtig, dass die Sonneneinstrahlung am Standort entsprechend hoch ist, die Module richtig ausgerichtet sind und eventuell auch regelmäßig gereinigt werden.

Nach Möglichkeit sollten laut Steffens auf einer Dachfläche von mindestens 50 Quadratmetern Module montiert und im besten Fall nach Süden ausgerichtet werden. All das muss nach Ansicht des Photovoltaik-Experten in individuellen Gesprächen erörtert werden.

Hinsichtlich der Finanzierung einer Photovoltaik-Anlage verwies Steffens beispielsweise auf Kredite der Hausbanken und Bausparkassen sowie Förderprogramme. Ein hoher Anteil Eigenkapital wird nach seinen Erfahrungen nicht benötigt und ist angesichts attraktiver Kreditangebote auch nicht unbedingt ratsam. Denn aufgrund der für 20 Jahre garantierten Einspeisevergütung für den Strom, der vom regionalen Energieversorger abgenommen werden muss, lassen sich die späteren Erträge der Anlage relativ gut kalkulieren. Somit sollten auch die Raten eines entsprechenden Kredits problemlos zurückgezahlt werden können.

Wer nicht selbst in Photovoltaik investieren möchte, kann sein Dach laut Steffens auch von "Wi Solar" auf einer Dachbörse vermarkten lassen. Ein Investor werde dann Photovoltaik-Module installieren lassen und dem Dach-Eigentümer dafür eine Pacht zahlen.

Umgekehrt sollen in der VG Neuerburg allerdings auch Bürger investieren können, die selbst nicht über geeignete Dächer verfügen. Denn die VG-Verwaltung will kommunale Dächer ebenfalls für Photovoltaik nutzen und dafür auch Bürger als Investoren gewinnen.

Die nächste Informationsveranstaltung der "50-Dächer-Initiative" beginnt heute um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Weidingen.

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