Abriss beschädigt Nachbarhaus in Saarburg - Gutachten soll Statik prüfen

Saarburg · Beim Abriss der beiden denkmalgeschützten Häuser im Saarburger Kunohof vor zehn Tagen ist ein Nachbarhaus so stark beschädigt worden, dass es möglicherweise einsturzgefährdet ist. Bis ein Gutachter seine Untersuchungen abgeschlossen hat, darf es nicht betreten werden.

 Beim Abriss der zwei Ruinen im Kunohof vor wenigen Tagen sind möglicherweise ein Schuppen sowie das Nachbarhaus aus dem 18. Jahrhundert beschädigt worden. TV-Foto: Alexander Schumitz

Beim Abriss der zwei Ruinen im Kunohof vor wenigen Tagen sind möglicherweise ein Schuppen sowie das Nachbarhaus aus dem 18. Jahrhundert beschädigt worden. TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: (h_sab )

Es ist ruhig im Kunohof. Dort, wo sonst Touristengruppen, Autos und die Saartalbahn unterwegs sind, ist die Straße gesperrt. Unterhalb des Restaurants Bella Vista hatte vor wenigen Tagen der Saarburger Gastronom Thomas Bier zwei leer stehende Häuser, die unter Denkmalschutz standen, abbrechen lassen. Daraufhin erließ die Kreisverwaltung einen Baustopp. Genehmigt war der Umbau der zwei Kulturdenkmäler, nicht hingegen deren Abriss.Haus darf nicht betreten werden


Inzwischen scheint klar zu sein, dass ein Schuppen des Nachbarhauses sowie das dreigeschossige Haus selbst bei den Arbeiten massiv beschädigt wurden. "Wir haben angeordnet, das Nachbarhaus bis zum Vorliegen eines von einem Statiker erstellten Gutachtens nicht zu betreten", bestätigt Thomas Müller, Pressesprecher des Kreises Trier-Saarburg auf TV-Anfrage.
Die Straße bleibe, weil das beschädigte Gebäude einsturzgefährdet sei, weiter gesperrt. Der Verkehr in der Altstadt werde über den Pferdemarkt und die Warsberger Straße umgeleitet.
Aktuell werde untersucht, wie es mit dem in einer Denkmalzone stehenden Haus aus dem 18. Jahrhunderts weitergeht. "Ob das Gebäude gesichert werden kann oder abgerissen werden muss, ist derzeit noch ungeklärt", sagt Müller. Erst nach Abschluss der statischen Untersuchung könne über diese Frage entschieden werden. Der Pressesprecher geht davon aus, dass entsprechende Anordnungen nach Auswertung des Gutachtens schnell zugestellt würden, weil der Kunohof möglichst bald wieder für den Verkehr freigegeben werden soll.
Zurzeit wohnt niemand in dem beschädigten Haus. Die Eigentümer sind vor rund einem Jahr ausgezogen und leben in einem Pflegeheim. Allerdings war es kürzlich verkauft worden. Es fehle aber noch die Eintragung der Käufer in das Grundbuch, heißt es aus der Familie der Alteigentümer. Das Familienmitglied berichtet, dass der Schaden an der Wand im Obergeschoss so groß sei, dass der Gutachter sich geweigert habe, das Haus von innen zu besichtigen. "Wie es weitergeht und was mit dem Kaufvertrag passiert, ist noch völlig offen", heißt es weiter.
Ein Blick von außen auf die Giebelwand bestätigt die Angaben des Familienmitglieds: Es scheint, dass die Mauer im Dachgeschoss eingedrückt wurde und sich deshalb in Richtung des Nachbargrundstücks neigt. Auch das Dach eines Schuppens hinter dem abgebrochenen Komplex ist stark beschädigt.
Thomas Bier, der eine Genehmigung hatte, die inzwischen abgerissenen Häuser umzubauen, reagiert gelassen. "Am Nachbarhaus sind vielleicht ein, zwei Risse. Ob dafür die Abbrucharbeiten an den beiden Häusern ursächlich waren, steht zurzeit noch nicht fest", sagt der Gastronom auf TV-Nachfrage. "Ich habe da erhebliche Zweifel."
Bier setzt darauf, dass die Arbeiten auf seiner Baustelle schon bald fortgesetzt werden können, und er an der Stelle drei Eigentumswohnungen bauen darf. "Die Leute sollten mir dankbar sein, dass dieser Schandfleck mit den abbruchreifen Häusern jetzt beseitigt ist."

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