Suche nach dem Feuerteufel

MUHL/BÖRFINK. Mehrere brennende Heuballen, ein komplett zerstörter Stall und ein Gesamtschaden von rund 50 000 Euro - das ist die Bilanz einer Brandserie in Muhl und Börfink, die die Feuerwehr in der Nacht zum Dienstag in Atem gehalten hat. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Um 1 Uhr ist die Nacht in Muhl zu Ende: Lautes Sirenengeheul reißt die Bewohner des Neuhüttener Ortsteils aus dem Schlaf. Eine aufmerksame Autofahrerin hat kurz zuvor bemerkt, dass direkt neben dem Bauernhof von Josef Schmitt im Ortskern von Muhl mehrere Heuballen in Flammen stehen, und sofort über den Notruf die Feuerwehr alarmiert. Kurze Zeit später sind Einsatzkräfte aus Muhl, Neuhütten, Züsch, Reinsfeld und Hermeskeil an Ort und Stelle, um zu löschen. "Ich kann froh sein, dass der Brand nicht auf mein Wohnhaus übergegriffen hat", lässt Josef Schmitt am Dienstagmorgen die Ereignisse der Nacht Revue passieren, die das halbe Dorf auf die Straße getrieben haben. "Das Ganze ist noch glimpflich ausgegangen. Es hätte viel mehr passieren können", betont auch Siegfried Agostini, Leiter der Polizei-Inspektion Hermeskeil. Für die Feuerwehrmänner ist die Nacht mit dem Einsatz in Muhl aber noch lange nicht zu Ende: Noch während die Löscharbeiten in der Kirchstraße in vollem Gange sind, sehen die Rettungskräfte gegen 2.15 Uhr, dass es auch im knapp zwei Kilometer entfernten Börfinker Ortsteil Einschiederhof (Verbandsgemeinde Birkenfeld) brennt. In der kleinen Siedlung angekommen, bemerken die Feuerwehrmänner aus der VG Hermeskeil, die von ihren Kollegen aus Birkenfeld und Börfink unterstützt werden, dass dort eine Baumreihe in Flammen steht. Zwar kann auch dieser Brand schnell unter Kontrolle gebracht werden, durch die große Hitzeentwicklung werden aber unter anderem Rollläden und Kunststofffenster eines angrenzenden Wohnhauses beschädigt. Noch größer ist der Schaden bei einem weiteren Brandherd, der zeitgleich in 500 Meter Entfernung in Richtung der Forellenteiche ausgemacht wird. Dort brennt auf einem eingezäunten landwirtschaftlichen Anwesen ein Stall völlig nieder. Heu und Stroh sowie eine landwirtschaftliche Zugmaschine werden ein Raub der Flammen. "Glücklicherweise sind bei den Bränden weder Menschen noch Tiere zu Schaden gekommen", sagt Ulrich Droescher von der Kriminalpolizei in Idar-Oberstein, die inzwischen die Ermittlungen aufgenommen hat. Die Beamten gehen - nicht zuletzt aufgrund der räumlichen und zeitlichen Nähe der verschiedenen Brandstellen - von Brandstiftung aus und suchen derzeit fieberhaft nach dem "Feuerteufel", der vermutlich auch für den Auftakt der Brandserie verantwortlich gemacht werden muss. Am Montag hatten bereits gegen 12.15 Uhr zwischen dem Einschiederhof und dem Wochenendhausgebiet Börfink 25 Heuballen gebrannt, die von den Feuerwehren aus Börfink und Birkenfeld gelöscht werden mussten. Ein Übergreifen des Feuers auf einen angrenzenden Nadelwald wurde dadurch verhindert. Einen ähnlich gelagerten Fall mit angezündeten Heuballen habe es im Einsatzbereich der Kripo Idar-Oberstein zwar bereits vor zwei Jahren gegeben. "Eine Brandserie wie gestern gab es bei uns aber noch nicht", sagt Droescher .

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