Wiltinger kämpfen um den Ort der Brücke

Die Gemeinde Wiltingen wehrt sich gegen die Pläne des Kreises und des Landesbetriebs Mobilität Trier, die Saarbrücke am alten Standort neu aufzubauen. 600 Bürger sprechen sich gegen das Projekt aus.

 CDU-Mitglieder Joachim Scherf, Lutwin Ollinger und VG-Chef Karl-Heinz Frieden sind sich mit rund 600 Wiltingern einig: Die neue Brücke soll nicht am alten Platz entstehen. TV-Foto: Anke Pipke

CDU-Mitglieder Joachim Scherf, Lutwin Ollinger und VG-Chef Karl-Heinz Frieden sind sich mit rund 600 Wiltingern einig: Die neue Brücke soll nicht am alten Platz entstehen. TV-Foto: Anke Pipke

 Die Wiltinger Saarbrücke ist marode und muss dringend durch einen Neubau ersetzt werden. Wo gebaut wird, ist allerdings umstritten. TV-Foto: Archiv/Klaus D. Jaspers

Die Wiltinger Saarbrücke ist marode und muss dringend durch einen Neubau ersetzt werden. Wo gebaut wird, ist allerdings umstritten. TV-Foto: Archiv/Klaus D. Jaspers

Wiltingen. Rund 600 Wiltinger Bürger sagen "Nein" zu den Plänen des Kreises und des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Trier, die neue Saarbrücke am Standort der alten zu bauen. Das ist das Ergebnis einer Unterschriftensammlung der Wiltinger CDU an drei Abenden. "Es war eine spontane Aktion", erzählt Lutwin Ollinger im TV-Gespräch. Und Joachim Scherf ergänzt: "Es gab eine sehr breite Zustimmung." Auch der Gemeinderat hatte sich bereits parteiübergreifend gegen den alten Standort ausgesprochen und stattdessen die Alternative einen Kilometer weiter flussabwärts favorisiert.

Mit dem neuen Standort würden gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, so die Argumentation seiner Befürworter: Wiltingen erhielte mit Blick auf den Verkehr und das Radwegenetz endlich eine vernünftige Anbindung. Durch die Sackgassen-Lage der Gemeinde verirrt sich zurzeit kaum ein ortsunkundiger Radfahrer in den Ort. "Unter diesen Bedingungen will kein Wiltinger Gastronom sein Angebot ausweiten", sagt Ollinger.

Autofahrer müssten indes weiterhin unnötige Umwege durch das Naturschutzgebiet fahren, wenn die Brücke am alten Standort bliebe. "Welche Umweltbilanz da entsteht - das kann doch nicht vernünftig sein", sagt Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Verbandsgemeinde.

Auf das Argument des LBM, der Bau an einem neuen Standort sei ein zu großer Eingriff in die Natur, die Arbeiten am alten Platz seien umweltverträglicher, kennen die Wiltinger eine Antwort: "Das ist zu kurz gegriffen", sagt Ollinger. Denn auch der Eingriff, der mit dem Ausbau der K 147 samt Radweg verbunden ist, gehe auf das Konto der Entscheidung für den alten Brückenstandort. Summa summarum sei somit der neue Platz vermutlich doch umweltverträglicher, wägt Ollinger ab und bietet den Planern und Entscheidern einen gemeinsamen Vor-Ort-Termin an.

Außerdem fordern die Wiltinger und die VG, dass das Land Rheinland-Pfalz auch noch dann 70 Prozent Fördermittel zahlt, wenn die Frist für den Zuschuss-Bewilligungsantrag durch die etwaige Zeitverzögerung für eine Neuplanung verstreicht.

Insgesamt steht für Frieden jetzt schon fest: Der Widerstand der Bürger ist "eine klare Ansage für die Planungsverantwortlichen, nochmal über das bisher Geschehene nachzudenken". Der LBM war am Freitag für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen.

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