Der Freund als Mörder

TRIER. (mar) Schauspiel-Premiere der Antikenfestspiele Trier: Zwei Wochen nachdem die Wagner-Oper Rienzi die Antikenfestpiele eröffnet hat, geht heute Abend das Drama "Julius Caesar" des Erfolgsautors William Shakespeare über die Bühne des Amphitheaters.

"Ich kam, sah und siegte!" Dieser Satz aus dem Munde des römischen Feldherrn Julius Caesar ist bis heute nicht nur Lateinschülern geläufig. Und er belegt bis heute, wie erfolgsverwöhnt Gajus Julius Caesar war. 43 vor Christus hatte er den Bürgerkrieg niedergeschlagen, hatte die Söhne des Pompejus besiegt und plante siegessicher schon den nächsten Eroberungszug. Was sollte der Krönung des großen Caesars zum König da noch im Wege stehen? Das befürchteten zumindest all jene, die Angst vor einem übermächtigen Alleinherrscher hatten - nicht nur, weil sie gläubige Verfechter der res publica waren, sondern selbst ihre Macht schwinden sahen. Erfolg macht Neider. Ungefähr an dieser Stelle der Geschichte setzt William Shakespeares Drama "Julius Caesar" ein. Es erzählt in fünf Aufzügen vom Fall des legendären Herrschers, von dessen Ermordung im Kapitol und von den Kämpfen um die Macht, die viele Senatoren und den Verschwörern das Leben kostete. "Julius Caesar" gehörte lange zu den beliebtesten Werken Shakespeares. Neben vielen Bühnenversionen, unter anderem 1937 in New York von Orson Welles inszeniert, die immer wieder aktuelle politische Parallelen herstellen, gibt es zahlreiche Verfilmungen. Eine amerikanische Version aus dem Jahr 1953 ist eine der bekanntesten. Sie orientiert sich stark an der Shakespear‘schen Text-Fassung. Darin spielt Marlon Brando den Marc Anton, Vertrauten und Freund des Julius Caesar, der nach dessen Ermordung mit einer rhetorisch brillanten Rede einen Umschwung gegen die Verschwörer bewirkt und damit den lange währenden Bürgerkrieg auslöst. Neben dem Schauspiel-Ensemble des Theaters stehen in Trier drei Gäste auf der Festspielbühne: Der Film- und Fernsehschauspieler Ralf Bauer spielt den Marc Anton. Den Julius Caesar, den starken schwachen Herrscher, übernimmt Jürgen-Christoph Kamcke. Er spielte unter anderem an Theatern in ganz Deutschland, wirkte in Peter Steins "Faust-Projekt" auf der Expo 2000 mit und ist regelmäßig im Fernsehen zu sehen, etwa in "Der Fahnder", "Verbotene Liebe" und der "Lindenstraße". Brutus - Caesars aufrichtigen Freund und Mörder - spielt Andreas Ramstein. Der Schweizer arbeitet zur Zeit als freier Schauspieler, Sprecher und Schauspiellehrer. Seine Ausbildung absolvierte er an der Schauspielakademie in Zürich und hatte Engagements an zahlreichen Theatern in Deutschland. Die Regie in Trier führt Achim Thorwald, Generalintendant des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe. Er war zuvor unter anderem Intendant in Würzburg, Münster und Wiesbaden. Aufführungen Julius Caesar: 11., 12., 13. und 16. Juli, jeweils 20.30 Uhr im Amphitheater Trier. Karten: 0651/718-1818. Wetterhotline: 0651/130-13-01. Mehr Informationen und Fotos zu den Antikenfestspielen in unserem

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