Kurzkritik Orgeltage im Trierer DOm

Meinung "Hypervirtuos" reicht nicht Zweifellos ist Jürgen Geiger, junger bayerischer Konzertorganist und Pianist, ein exzellenter Techniker, der es bestens versteht, mit Händen und Füßen eine Orgel zu traktieren. Davon konnte man sich beim dritten Abend der Internationalen Orgeltage im Trie rer Dom überzeugen.

Rasante Geschwindigkeiten prägten über weite Strecken das Konzert, ob nun bei Geigers Bearbeitung der "Sinfonia" aus Johann Sebastian Bachs Kantate 29 oder dessen Choralvorspiel "Nun freut euch, lieben Christen g\'mein", BWV 734, oder auch bei der vierten Orgelsonate in B-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy. Nur allzu leicht fällt aber das Musikalische hinten herunter, wenn die Technik zu sehr im Vordergrund steht. Geiger nahm vielfach keinerlei Rücksicht auf den zugegebenermaßen sehr schwierigen Raum des Trierer Doms, was nicht selten zu einem Klangbrei führte. Auch bei der Registerauswahl, die er nutzte, fragte man sich nicht selten, was er ausdrücken wollte. Unorganisch, nicht zueinanderpassend erklang so manches. "Hypervirtuos" (Geiger über Geiger) mag beeindrucken. Für einen großen Abend, wie er angekündigt wurde, reicht das nicht. Da half auch die Orgelsinfonie Nr. 6 von Enjott Schneider nichts. Gerhard W. Kluth

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