Theater von Jugendlichen für Jugendliche

Das Theater Trier führt am 15. und 16. April von Jugendlichen verfasste Werke professionell auf. Schauspieler, eine Autorin und eine Regisseurin machten aus den Texten ein Theaterstück. Vier weitere Bühnen in der Großregion beteiligen sich an diesem Projekt.

Trier. Die Vereinigung Total Théâtre richtet seit 2010 den grenzüberschreitenden Schreibwettbewerb "Die Irokesen" aus. Bei der fünften Auflage prämierte die Jury sechs Einsendungen, darunter auch eine aus Trier. Sie stammt von fünf Schülerinnen aus der Oberstufe des Angela-Merici-Gymnasiums.
Das Total Théâtre ist eine Vereinigung unter anderem des Theaters Trier, TNL-Théâtre National du Luxembourg und Théâtre de Liège (aus Belgien). Alle sind grenznah gelegen. Sie arbeiten mit dem Ziel zusammen, sich unabhängig von geografischen und sprachlichen Barrieren auszutauschen. Das Ziel: gemeinsam neue Theaterformen entwickeln.
Bei den "Irokesen" müssen Schüler ein im Vorfeld ausgewähltes Zitat frei interpretieren und auf die heutige Gesellschaft projizieren. Dieses Jahr wurde eine Textzeile aus der französischen Tragödie "Phädra" von Jean Racine ausgewählt: "Dich flieh ich, wo du bist; dich find ich, wo du fehlst."
Racine digital


Die Übersetzung des französischen Originals stammt von Friedrich Schiller. Aufgabe der Teilnehmer war es nun, dieses Zitat in einen Zusammenhang mit der digitalen Welt zu bringen.

Autorin Christina Girten und Regisseurin Marion Rothhaar schrieben anschließend in Zusammenarbeit mit den Schülern insgesamt sechs kleine Theaterstücke. Peter Oppermann, Chefdramaturg vom Theater Trier, erklärt die weitere Vorgehensweise: "Die Stücke werden von professionellen Schauspielern aus verschiedenen Ländern und in deutscher und französischer Sprache aufgeführt." Rothhaar ergänzt: "In diesem Jahr wurden ungefähr 50 Texte eingereicht. Oftmals ging es darin um die Vorteile und Problematik sozialer Netzwerke."
Wer bin ich?


Im Mittelpunkt des aus Trier stammenden Stücks "Wer bin ich? - Qui suis-je?" steht ein verwirrter alter Mann, der verzweifelt versucht, sich an Ereignisse aus seinem Leben zu erinnern.
Insgesamt dauern die Stücke 58 Minuten. Rothhaar: "Ich habe die Vorgabe bekommen, dass kein Stück länger als zwölf Minuten sein darf; das war teilweise gar nicht so einfach.
Die einzelnen Szenen sind voneinander unabhängig, bauen aber dramaturgisch aufeinander auf. Die Ausarbeitung mit den Schülern erwies sich nicht immer als einfach. Wir mussten teilweise Figuren streichen oder neue hinzuerfinden. Dabei war es für die Schüler nicht immer einfach, die Notwendigkeit der Änderungen einzusehen."
Die Premieren-Aufführung am Théâtre de Thionville in Frankreich war laut Rothhaar sehr erfolgreich: "Dort wurden die Stücke dreimal aufgeführt, und es war jedes Mal fast ausverkauft."
In Studio des Theaters Trier werden die Werke am Mittwoch, 15. April, um 18 Uhr, und am Donnerstag, 16. April, um 11 Uhr aufgeführt. Für jeden Termin gibt es 60 kostenlose Karten, die vor Beginn der Aufführung an der Kasse abgeholt werden können. Bei der Aufführung werden auch Schüler anwesend sein und Fragen zum Stück beantworten. kan

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