Feiern contra Jagen

Traben-Trarbach/Wolf · Es gibt Ärger auf dem Wolfer Berg. Denn die Frage "Feiern oder Jagen?" schwebt in der Luft. Auf der einen Seite stehen die Bewohner des Traben-Trarbacher Stadtteils, die schon seit vielen Jahrzehnten zu diesem Termin dort zelten und feiern. Auf der anderen Seite sind die Jagdpächter, für die die Saison zur Rehwildjagd am 1. Mai beginnt und die sich durch die Zelt- und Grillplätze gestört fühlen. Gefeiert wird heute trotzdem.

Traben-Trarbach/Wolf. Die einen möchten oben auf dem Wolfer Berg in den ersten Mai feiern. Die anderen wollen auf Bockjagd gehen, deren Saison auch an diesem Tag beginnt. Und diese unterschiedlichen Interessen sorgen derzeit für Ärger im Traben-Trarbacher Stadtteil Wolf.
Guido Krieger, dessen Sohn auch zu denen gehört, die ihre Zelte auf dem Berg über den Feiertag aufstellen wollen, möchte die alte Wolfer Tradition aufrechterhalten. Und deshalb ärgert ihn, dass die Jagdpächter dort das Feiern unterbinden möchten. "Es sind vier bis fünf Gruppen, die dort zelten wollen", erklärt sein Sohn Julian. Jede von ihnen habe einen eigenen Zeltplatz auf dem Berg eingerichtet.
Nicht nur Jugendliche, sondern das halbe Dorf werden sich am Donnerstag, 1. Mai, auf dem Berg befinden. Und das, so der Tenor am Mittwoch, werde auch am Donnerstag so sein. Seit mehr als 70 Jahren werde der Tag so gefeiert. Krieger fühlt sich zu Unrecht beschuldigt, denn die Jugendlichen würden keine Schäden anrichten und hätten auch keinen Wald gerodet. Zudem handele es sich nur um die Tage um den 1. Mai, an dem dort gefeiert werde.
Der Dreck bleibt



Für Hans Heppen, dessen Frau Rita Gademer-Heppen die Jagdpächterin ist, ist der alte Brauch an sich auch kein Problem. Im Pachtvertrag ist festgeschrieben, dass in seinem Jagdrevier zwei Mal pro Jahr gefeiert werden darf. "Die sollen ruhig feiern", sagt er. Doch mit der zusätzlichen Einrichtung immer neuer Grillplätze ist er nicht einverstanden. Er wünscht sich, dass sich nicht alles auf sein 200 Hektar großes Gebiet konzentriert. Auch die Art, in der die Plätze hergerichtet werden, ist für Heppen ein Ärgernis. "Die werden ja auch nicht mehr abgebaut." Planen und Paletten würden im Wald bleiben.
Außerdem sei die Störung für das Wild nicht nur auf den Feiertag am 1. Mai beschränkt. Schon vorher bringen aus seiner Sicht die Aufbauarbeiten Unruhe in den Wald. Die scheuche das Wild auf und erschwere die Jagd. Und die sei dringend notwendig, sagt Heppen. Der vorherige Pächter habe nicht gejagt und nun sei die Population von Rehwild so groß, dass er von Seiten der Förster Druck habe, den Bestand zu reduzieren.
Ortsvorsteher Rudolf Brixius zeigt Verständnis für beide Seiten. Auch er hat schon als Jugendlicher auf dem Wolfer Berg gefeiert. "Früher hat der Musikverein an der Grillhütte gespielt. Es gab Kinderbelustigung und eine Bratwurstbude", erinnert er sich. Damals habe sich alles auf die Fläche um die Hütte konzentriert. Doch heute gebe es immer mehr Stellen, an denen gefeiert werde. "Es ist die dritte Stelle innerhalb von vier Jahren", sagt der Ortsvorsteher. "Das ist so nicht zu akzeptieren. Diese Auswüchse haben keine Tradition." Er kann Hans Heppen verstehen, der die 350 Kilometer von Xanten nach Traben-Trarbach kommt, um in seinem Revier zu jagen und dort durch die Feiern gestört wird.
Eine wirkliche Handhabe habe der Jagdpächter gegen die Feiern aber nicht, sagt Forstamtsleiter Franz-Josef Sprute. "Er hat nur das Jagdausübungsrecht." Über das Problem mit den Grillplätzen müsse er mit dem Verpächter sprechen.
Laut Heppen ist das eine Option. Wenn die Stadt die Jagdpacht senke, sei er kompromissbereit. "Wir sind zu Gast in Traben-Trarbach und fühlen uns sehr wohl hier." An einer Konfrontation sei er nicht interessiert.

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