Kunstwerke am Wegesrand

NEUMAGEN-DHRON. Im Zuge des Ausbaus der Landesstraße 156 zwischen Neumagen und Trittenheim (der TV berichtete) ist die Restaurierung der Marien-Bildstöcke im Gespräch.

 Ortsbürgermeister Willi Herres bespricht sich beim Ortstermin am Bildstockweg mit Brigitta Enders vom Landesamt für Denkmalpflege Mainz.Foto: Ursula Schmieder

Ortsbürgermeister Willi Herres bespricht sich beim Ortstermin am Bildstockweg mit Brigitta Enders vom Landesamt für Denkmalpflege Mainz.Foto: Ursula Schmieder

Ein Fußweg vom Ortsteil Neumagen zur Märtyrer-Kapelle steht schon seit langem auf der Wunschliste der Gemeinde. Mit der Verbesserung für Spaziergänger würde gleichzeitig eine Verbindung der sieben Bildstöcke geschaffen, die zwischen "Weishaus" am Ortsausgang und der Kapelle stehen. Wegen des Zustands der Stationen bedarf dieses Vorhaben besonderer Sorgfalt. Zumal es sich dabei laut Ortsbürgermeister Willi Herres nicht um einen Kreuzweg, sondern um "Die sieben Schmerzen Mariens" handelt. Die Motive, in gemauerte und teils mit Mörtel verfestigte Häuschen gefasst, sind spätestens seit der Flurbereinigung in einem bedauernswerten Zustand. Einer der Bildstöcke ist sogar seither größtenteils im Erdreich verschwunden. Fast alle weisen Beschädigungen oder "Fehlstellen" auf , sagt Ingrid Koll von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises bei einem Ortstermin.Motiv-Tafeln künstlerisch wertvoll

Würde ein Fußweg angelegt, müssten die Stationen restauriert und die Originale eventuell an ein Museum gegeben werden. Ein Aufwand, der sich aus fachmännischer Sicht lohnen würde. Denn die Bildstöcke machen nur auf den ersten Blick einen unscheinbaren Eindruck. Bei genauem Hinsehen sticht bei einigen Motiv-Tafeln die künstlerische Ausführung ins Auge. Nach Ansicht von Brigitta Enders vom Mainzer Landesamt für Denkmalpflege sind einzelne Vorlagen "sehr qualitätsvoll ausgeführt". Andere trügen jedoch die Handschrift von "bäuerlicher" oder "Volkskunst". Bei den "geradezu städtisch, sehr fein durchgearbeiteten" hellen Tafeln sei hingegen jemand am Werk gewesen, der von Antike und den Nazarenern wusste. Es handele es sich aber dabei nicht um eine Handwerksarbeit, sondern um einen Guss, der möglicherweise in einer kleinen Serie produziert wurde. Das allerdings nicht unbedingt in der Region, da die Tafeln auch von weiter her stammen könnten. Als Herstellungsjahr wurde 1901 ermittelt. Um bei einer etwaigen Restaurierung keinen Schaden wie durch Verfärbungen oder gar Bruch anzurichten, wäre es laut Enders wichtig, die Materialzusammensetzung der Bildstöcke zu kennen. Über den Hersteller, der bisher unbekannt ist, wäre dies unter Umständen leicht in Erfahrung zu bringen. Während der Bauarbeiten sind die Motiv-Tafeln vorbildlich gesichert worden, wofür Brigitta Enders der Gemeinde und den Bauunternehmen "ein großes Lob" aussprach. Bleibt noch die Frage der Eigentumsverhältnisse zu klären: Denn während die Bildstöcke früher den jeweiligen Parzellen zugeordnet waren, könnten sie nach Ansicht von Herres mit dem verbreiterten Straßenausbau in den Besitz des Landes übergegangen sein. Die Spendenbereitschaft der Bürger beeinträchtigt das jedoch nicht. Inzwischen kamen schon 1500 Euro für die Bildstöcke zusammen.

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