Ein Anblick, bei dem Autoliebhaber ins Schwärmen geraten: Der Hanomag F35, Typ Kastenbus, ist eine Erinnerung an die 70er-Jahre - und der Oldie für die "Sängergemeinschaft 1884 Bäsch" nicht wegzudenken: "Vor etwa zwölf Jahren haben wir ihn von den Hochwald-Werken übernommen, sauber und komplett eingerichtet", erinnert sich Dieter Marx, zweiter Schriftführer im Verein. Der Grund ist die große Verkaufsfläche hinter dem Fahrerhäuschen. Der Verein schleppt den fahruntüchtigen und nicht mehr angemeldeten Wagen zu Festen und Veranstaltungen. Innendrin: mehrere Kühlschränke, eine aufklappbare Seitenwand mit langer Theke und eine Küche. "Andere bauen einen Bierstand auf und ab, wir stellen den Wagen hin", sagt Marx. Und nun das: Unbekannte haben die Fensterscheiben der Fahrer- und Beifahrertüren und die Leuchten an der Rückseite eingeschlagen. Die Hintertür ist aufgebrochen und im Inneren eine Ecke der Glastheke zertrümmert worden. Überall liegen Scherben. "Und die Täter haben noch Steine auf das Dach geworfen", sagt Vereinsvorsitzender Michael Klee und spricht von "Vandalismus". Weil der Wagen außerhalb der Ortschaft auf einem privaten Gelände steht, schaut nicht jeden Tag jemand vorbei. Daher entdeckten die Vereinsmitglieder die Beschädigung erst in der vergangenen Woche. "Die Tat kann bereits vor zwei Wochen passiert sein", sagt Klee. Die Verwüstungen sind kein Einzelfall. Schon 2004 und 2005 sind jeweils drei Reifen mit einer Nadel zerstochen worden, so Klee. Auch damals blieb unbekannt, wer hierfür verantwortlich war. Allerdings stand der Wagen da noch am Bürgerhaus in Bäsch und war somit leicht zugänglich. Aus diesem Grund hatten sich aber die Vereinsmitglieder entschlossen, den Wagen unterzustellen - fast gänzlich versteckt zwischen der Rückwand einer Firmenhalle und einem Steilhang. Finanziell mag sich der Schaden noch in Grenzen halten. Aber abgesehen von den Aufräumarbeiten ist die Tat auch deswegen ärgerlich, weil für den alten Hanomag Zubehör nur schwer aufzutreiben ist. "Wer hat denn noch solche Scheiben?", fragt Marx. Was ihm an der ganzen Sache aufstößt, ist das Ziel der Attacke. Gestohlen worden sei nichts. Auch an dem Wohnwagen, der den Imbisswagen von der Straße her fast vollständig abschirmt, ist kein einziger Kratzer, ebenso wenig am daneben stehenden Anhänger. "Hier geht es nicht um Diebstahl, hier will jemand den Verein schädigen", vermutet Marx. 30 Aktive hat die Sängergemeinschaft, insgesamt sind es 100 Mitglieder. Vereinschef Klee erinnert an zwei Vorfälle des vergangenen Jahres, die sich gegen ihn persönlich richteten: "Erst kippte jemand Waschpulver in meinen Gartenteich, woran Fische und Pflanzen starben. Und dann flogen Steine auf das Grundstück." Einen Zusammenhang wolle er nicht konstruieren, er unterstelle nichts und verdächtige auch niemanden. Aber merkwürdig sei es schon. "Vielleicht erlaubt sich ja jemand nur einen Streich. Aber es ist ein grober Streich." Der Polizei bleibt die Tat ebenfalls ein Rätsel. Sie sei in Bäsch ein Einzelfall, so ein Beamter der Polizeiinspektion Morbach. Die Polizei bittet um Hinweise unter Telefon 06533/93740.