Alle in einem Boot für Menschen in Not

TRIER. (DiL) Sechs Monate nach der juristischen Gründung hat die Caritas-Stiftung "Menschen in Not" mit einer großen Veranstaltung im Robert-Schuman-Haus ihre Arbeit aufgenommen. Auf einem "Markt der Möglichkeiten" kamen potenzielle Stifter, Experten und förderungswürdige Projekte zusammen.

Bischof Reinhard Marx und Domprobst Werner Rössel eröffneten den Dialog symbolträchtig in einem Boot. "Helfen sie uns, Fahrt aufzunehmen", motivierte der Bischof das Publikum. Auch wenn es scheinbar gegen den Trend der Zeit sei: Es mache "Spaß, zu helfen". Und Hilfe für Menschen in Not werde gerade angesichts der immer weniger werdenden Mittel "nötig bleiben". Wofür, das demonstrierte Moderator Bruno Sonnen eindringlich auf dem "Jahrmarkt der Möglichkeiten" mit zehn Projekten, die sich um notleidende Menschen kümmern. Von der "Trierer Tafel" über die Aktion "Kevin" für in Armut geratene Kinder in Wadgassen und eine "Reitpferd"-Initiative in Trier-Nord bis hin zu einem Kindernachtasyl in Rumänien: Bedarf besteht reichlich. Diesem Bedarf steht eine wachsende Gruppe Vermögender gegenüber, "die gar nicht wissen, wohin sie mit ihrem Geld sollen". So sieht es "Menschen-in-Not"-Geschäftsführer Winfried Görgen. Die Caritas und das Bistum böten die ideale Vertrauensbasis, "um Stifter und unterstützenswerte Projekte zusammen zu bringen". Dafür braucht man Menschen wie den Koblenzer Walter Ecker. Der 82-Jährige hat eine Stiftung für Straßenkinder gegründet, die unter dem Dach von "Menschen in Not" residiert. "Ich war nie der Meinung, dass mein beruflicher Erfolg und mein Vermögen allein durch meine Leistung entstanden sind", sagt Ecker. Nun wolle er "etwas zurückgeben, aus Dankbarkeit gegenüber dem Schicksal". Die "Familie-Ecker-Stiftung" gibt dieser guten Absicht auf Dauer einen Namen. Eine eigene Stiftung zu gründen und sie treuhänderisch an "Menschen in Not" zu übergeben, ist nur eine mögliche Variante. Wer über weniger große Summen verfügt, kann einen Geldbetrag "zustiften", der in das Vermögen der Gesamt-Stiftung einfließt. Der Staat gibt durch Steuervorteile einen beträchtlichen Anteil hinzu. Das Vermögen der Stiftung darf nicht angegriffen werden, die Unterstützung erfolgt über die Erlöse aus diesem Vermögen. "Menschen in Not" will dabei nicht selbst als Unterstützer für Bedürftige im Einzelfall auftreten, sondern Projekte fördern, die sich vor Ort auskennen und zielgerichtet arbeiten können. "Wollten wir das selbst machen, bräuchten wir viel Bürokratie", betont Geschäftsführer Görgen. Die Erlöse sollen nicht für Verwaltung draufgehen, sondern bereits ab Ende dieses Jahres ungeschmälert dem guten Zweck zugeführt werden. Für die verbleibenden Verwaltungskosten kommen die Stiftungsträger Bistum und Caritas auf. Anders als manche andere neu gegründete Stiftung muss "Menschen in Not" nicht erst jahrelang "sammeln", um mit der eigentlichen Arbeit anfangen zu können. Die beiden Träger bringen gemeinsam innerhalb von vier Jahren zwei Millionen Euro Kapital ein. Und starke Freunde hat "Menschen in Not" auch schon: Zur Eröffnung kamen unter anderem die Frau des saarländischen Ministerpräsidenten, Astrid Gehrke- Müller, und Schlagerstar Nicole. Infos: www.caritas-trier.de

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