"Als Investition sehen"

TRIER. Die Landesgartenschau Kaiserslautern hat auch vier Jahre nach ihrem Ende noch keine Abschlussbilanz vorgelegt. Trier will es besser machen: Sechs Wochen nach dem Toresschluss am 24. Oktober werden die Zahlen in Mainz präsentiert. Der aktuelle Trierer Haushaltsbericht lässt schon jetzt Rückschlüsse auf die Höhe des Defizits zu.

Kommunale Haushaltsberichte sind keine angenehme Lektüre. Die Zahlenwüsten sind schwer zu durchschauen, und ist das schließlich gelungen, kommt mit Sicherheit keine Freude auf. Trier schiebt einen Schuldenberg in dreistelliger Millionenhöhe vor sich her, und der am Donnerstagabend im Steuerungsausschuss vorgelegte zweite Bericht über die Haushaltslage in 2004 würde jeden Unternehmer zum Sprung von der Brücke motivieren. Doch das Papier erlaubt eine Schätzung des noch nicht offiziell vorgelegten Landesgartenschau-Defizits, die in dieser Präzision bisher nicht möglich war. "Budgetanpassung LGS" steht unter Punkt 3.2., hinter dem Minus steht die Summe von 3,23 Millionen Euro.Bilanz-Pressekonferenz in Mainz

Oberbürgermeister Helmut Schröer nimmt im Gespräch mit dem TV Stellung zu diesem Wert, dessen Höhe - wenn sie in Mainz definitiv bestätigt wird - selbst die schwärzesten Befürchtungen der schlimmsten Pessimisten noch übertreffen würde. "Wir sind noch dabei, die Fakten zusammenzustellen und das wirtschaftliche Ergebnis genau zu ermitteln", sagt Schröer. Die für Mitte November geplante Verkündung der Zahlen musste verschoben werden, da noch nicht alle Vorverkaufsstellen ihre Karten abgerechnet hatten. Man habe sich entschieden, die Bilanz-Pressekonferenz in der ersten Dezemberwoche gemeinsam mit Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage in Mainz zu veranstalten, sagt Schröer. Der im Haushaltsbericht genannte Wert von 3,23 Millionen Euro sei noch nicht das definitive Defizit: "Im Jahr 2005 muss ein Rückfluss in Höhe von 236 000 Euro verbucht werden." Verrechnet man diese Summe mit dem im aktuellen Haushaltsbericht genannten Wert, landet man bei fast drei Millionen Euro. Schröer bestätigt: "Am Ende wird eine Summe zwischen 2,5 und 2,9 Millionen Euro stehen." Zur Erinnerung: Das von Anfang an im Finanzplan stehende Defizit von 1,2 Millionen Euro kommt noch dazu. Das wären insgesamt 4,1 Millionen Miese. Triers Oberbürgermeister legt großen Wert auf eine grundsätzliche Aussage: "Das Defizit wird keine notwendigen Investitionen behindern." Das gelte auch für einen Stadion-Neubau. "Wir müssen diese Summe als Investition sehen, mit der wir vieles auf den Weg gebracht haben."

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