Der Staat macht Inventur: Volkszähler klingeln an jeder zehnten Haustür

Trier · Nur noch fünf Wochen bleiben den Verwaltungen in der Region, um sich auf die Volkszählung "Zensus 2011" vorzubereiten. Lediglich im Kreis Trier-Saarburg ist man noch auf der Suche nach freiwilligen Helfern.

Im Jahr 1987 haben viele Menschen gegen die letzte Volkszählung rebelliert. Sie galt als ein Symbol für den Schnüffelstaat. Jetzt wird wieder ein Drittel der Bundesbürger vom 9. Mai bis zum 2. August den sogenannten Erhebungsbeauftragten für den "Zensus 2011" die Tür öffnen müssen. Damit die Stimmung nicht kippt, hat das Statistische Bundesamt gestern bei den Bürgern um Verständnis für die Erhebung geworben. Die direkte Befragung ist nötig, um Daten zu überprüfen und Informationen zu erheben, die bisher noch nicht erfasst sind. Zehn Prozent aller Haushalte werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Sie müssen 46 Fragen zu Wohnsituation, Beruf oder Religionszugehörigkeit beantworten. Wer sich weigert, muss mindestens 300 Euro Strafe zahlen. Weitere Daten kommen aus Registern der Kommunen und der Bundesagentur für Arbeit.

In der Region arbeiten die Verwaltungen auf Hochtouren, um die Erhebungen in der Stadt Trier und in den Kreisen Trier-Saarburg, Vulkaneifel und Bitburg-Prüm vorzubereiten. Für die rund 600 Interviewer organisieren die Verwaltungen deshalb ab April Schulungen. In der Stadt Trier und in den Kreisen Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Vulkaneifel haben sich bereits genügend ehrenamtliche Interviewer gemeldet. Sie bekommen eine Aufwandsentschädigung von 7,50 Euro pro ausgefülltem Fragebogen. Einzig im Kreis Trier-Saarburg ist man noch auf der Suche nach Helfern.

Vor NPD-Mitgliedern, die sich als Interviewer beteiligen, fürchten sich die Behörden nicht. Die rheinland-pfälzische NPD hatte angedroht, Mitglieder einzuschleusen, die für die Rechtsextremen werben sollten. "In Trier gab es bisher keine Bewerber, die aus dem Umfeld einer rechtsextremen Gruppierung als Erhebungsbeauftragte eingeschleust werden sollten", sagt Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt Trier.

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