Die Flops

Der Sommer, der keiner war: Erst hatte man kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu: Der Wettergott meinte es nicht gut mit der Gartenschau. An manchen Regentagen konnte man die Besucher per Handschlag begrüßen, und die kühlen Temperaturen sorgten dafür, dass die Lust zu abendlichen Besuchen auf dem Petrisberg erst gar nicht aufkam.

An den wenigen richtig schönen Sommer-Tagen war es dann wieder so heiß, dass sich kaum jemand stundenlang die pralle Sonne aufs Haupt scheinen lassen wollte. Was die LGS gebraucht hätte, ein dauerhaft trocken-freundliches Wetter bei milden Temperaturen, gehörte bei Petrus in diesem Jahr nicht zum Angebot. Chaos an den Kassen: Gerade in der Anfangs-Phase gab es reihenweise Mängel und Probleme mit dem Kassensystem und ungeschultem Personal. Schlangen trotz mäßigen Andrangs, Durcheinander mit Tarifen, unbefriedigende Auskünfte: Da hatten die Macher unter dem enormen Zeitdruck im Vorfeld offenbar ihre Hausaufgaben nicht richtig gemacht. Und sie unterschätzten sträflich, wie schnell sich solche Probleme unter den Leuten vor Ort herumsprechen und potenzielle Besucher abschrecken. Desinteressierte Studenten: Gerade mit dem Stichwort "Kultur-Gartenschau" hatte Trier ein neues Zielpublikum anvisiert. Keine Blümchen-Schau, sondern ein Fest für die Sinne sollte es werden, reichlich Party mit eingeschlossen. Wie geschaffen für ein junges, anspruchsvolles Publikum. Doch die Trierer Studenten, wie- wohl zum größten Teil gerade mal zehn Fußminuten vom Gelände entfernt, zeigten dem Spektakel die kalte Schulter. Statt abends am Wasserband zu bummeln, die Biergärten zu bevölkern und die Konzerte zu genießen, ignorierten sie das Angebot in der Nachbarschaft. Oder sie riefen gar, wie einige Wohnheimbewohner, die Polizei, weil sie sich vom abendlichen "Lärm" aus dem Lotto-Forum gestört fühlten. Fehlkalkulation beim Parken: Offenbar vom Wunsch beseelt, das Publikum weitgehend auf das vorbildliche ÖPNV-Angebot umzuleiten, lief das Park-Angebot auf dem Petrisberg eher auf ein Abschreckungs-Programm hinaus. Hohe Gebühren selbst bei kürzeren Aufenthalten, fehlende Automaten, Durcheinander beim Bezahlen: Die Abschreckung funktionierte, aber anders als gedacht. Vor allem Besucher aus der Region, die keine Chance hatten, ganz ohne Auto nach Trier zu kommen, blieben lieber gleich zu Hause. Die Parkplätze waren nicht, wie befürchtet, dauernd überlastet, sondern dauernd leer. Enttäuschung in Region: Mit der Grundidee, die Gartenschau über eine Fülle von Außenstationen in der Region zu verankern, war man im Vorfeld über Land gefahren und hatte die Unterstützung der Kreise eingeworben. In der Praxis ist dabei nicht sonderlich viel herausgekommen. Resultat: Reichlich Frust auf dem flachen Land und das Gefühl, die Städter wollten immer alles haben, aber keine Gegenleistung erbringen. nicht übersichtlich: Ein exzellentes Programm, miserabel verkauft: Auf diesen Nenner lässt sich das Kultur-Angebot bringen. Irgendwann wusste niemand mehr genau, was eigentlich wann wo lief. Kapellen spielten unter Ausschluss der Öffentlichkeit, standen hilflos vor leeren Rängen, weil niemand von ihrem Auftritt wusste. Es dauerte Wochen, bis es einen Übersichts-Plan am Eingang gab, der dann alles andere als übersichtlich war. Abschreckend die Konfusion über die Eintrittspreise am Abend: Mal mit LGS-Ticket, mal ohne, mal mit Eintritt ab 17 Uhr, mal ab 19 Uhr, mal eine Viertelstunde vor Beginn. /bir( DiL )

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort