Vertrauen in die Karte

Trier · Neben der elektronischen Gesundheitskarte wird in Trier auch die elektronische Patienten-Akte getestet. 1500 Versicherte und 50 Ärzte beteiligen sich daran. Wie sicher sind die vertraulichen Daten? Die Verantwortlichen des Trie rer Projektes wollen nun Skeptiker vom Nutzen der Patienten-Akte überzeugen.

 Nur das Foto auf der Karte unterscheidet sie von der bisherigen Versichertenkarte. Doch die elektronische Gesundheitskarte kann mehr. Auf ihr können Rezepte und Notfalldaten gespeichert werden. TV-Foto: Friedemann Vetter

Nur das Foto auf der Karte unterscheidet sie von der bisherigen Versichertenkarte. Doch die elektronische Gesundheitskarte kann mehr. Auf ihr können Rezepte und Notfalldaten gespeichert werden. TV-Foto: Friedemann Vetter

(wie) Die elektronische Gesundheitskarte ist eines der ehrgeizigen Projekte von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt. Im nächsten Jahr soll die Karte, mit der Patientendaten gespeichert und von Ärzten abgerufen werden können, eingeführt werden. Während über die Gesundheitskarte seit einiger Zeit heftig diskutiert wird, spielt in der Öffentlichkeit die elektronische Patienten-Akte kaum eine Rolle. Dabei zählt sie zu den freiwilligen Anwendungen der Gesundheitskarte, mit der die meisten vertraulichen Daten von Patienten gespeichert werden können. Seit fast vier Jahren wird die elektronische Patienten-Akte von 50 Ärzten, zwei Krankenhäusern und rund 1500 Versicherten getestet - parallel zum unabhängigen Test der elektronischen Gesundheitskarte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der elektronischen Vernetzung der Arztpraxen und der Kliniken laufe das Projekt ganz gut, sagt Projektleiter Michael Siegert, Allgemeinarzt aus Trier und Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz.

Daten werden freiwillig gespeichert

Mit der elektronischen Patienten-Akte können etwa Diagnosen, Untersuchungsergebnisse, Medikamentenverordnungen und Röntgenbilder abgespeichert werden. Damit soll sichergestellt werden, dass etwa bei einem Krankenhausaufenthalt oder beim Arztwechsel alle relevanten Daten zur Verfügung stehen. Unnötige Doppeluntersuchungen könnten so entfallen, argumentiert Siegert.

Doch in Zeiten, in denen fast täglich neuer Datenmissbrauch bekannt wird, dürfte die Skepsis der Patienten gegenüber weiterer Datenspeicherung groß sein. Siegert versichert, dass Datenschutz bei dem Projekt genauso wie bei der elektronischen Gesundheitskarte groß geschrieben werde; ein Missbrauch ist aus seiner Sicht ausgeschlossen. Der Patient sei Herr seiner Daten, nur er bestimme, was abgespeichert werde und was nicht. Außer ihm und den von ihm bestimmten Ärzten hätte niemand Zugriff auf die vertraulichen Informationen, versichert der Projektleiter. Um Kritikern der Patienten-Akte den Wind aus den Segeln zu nehmen und Skeptiker von dem Projekt zu überzeugen, soll nächste Woche in Trier intensiv darüber informiert werden. Neben Informationsveranstaltungen im Brüderkrankenhaus (Dienstag, 21. Oktober, 14 Uhr), im Mutterhaus (Donnerstag, 23. Oktober, 14 Uhr) werden Ärzte und Projektverantwortliche am Samstag, 25. Oktober auf dem Trierer Hauptmarkt die Patienten-Akte vorstellen. In einer Podiumsdiskussion im Regionalzentrum Trier der Kassenärztlichen Vereinigung am Mittwoch, 22. Oktober, 16.30 Uhr, soll über Vor- und Nachteile der Akte diskutiert werden.

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