Karneval Vogelscheuche trifft singende Blumentöpfe

Saarburg · Farbenfroh, wortgewaltig, pointenreich: Die Saarburger Karnevalsgesellschaft Hau-Ruck feierte eine stimmungsvolle erste Sitzung.

Die hüpfenden Retter der roten Blume: Das Gartenballett tanzt anmutig zur Musik von „Peter und der Wolf“.

Die hüpfenden Retter der roten Blume: Das Gartenballett tanzt anmutig zur Musik von „Peter und der Wolf“.

Foto: Marion Maier

Schillernde Schmetterlinge, blinkende Kostüme, riesige Blumen an der Wand – äußerst farbenfroh hat die Karnevalsgesellschaft Hau-Ruck das Motto „Gartenwelt: säen, ernten, lachen“ umgesetzt. Mehr als vier Stunden hat sie die rund 500 Gäste der ersten Sitzung in der Saarburger Stadthalle kurzweilig unterhalten. Das Publikum schunkelte, sang mit und bedankte sich mit Raketen und kräftigem Applaus.

Die erste Rakete des Abends ging an die ganz jungen Tänzer. Viele kleine Bienchen und ein noch kleinerer Grashüpfer Flip von der Minigarde sowie die jugendlichen Blumenmädchen verzückten die Zuschauer. Einzelne Tänzerinnen überzeugten wie auch in der größeren Garde mit Spagat. An Gelenkigkeit war Tanzmariechen Kathrin Jager nicht zu übertreffen. Sie vollführte mehrfach den Standspagat, als sie – zu schnell für die meisten Kameras – über die Bühne wirbelte. Als Pestizia feuerte Simone Thiel Gitfspritzen gegen US-Präsident Donald Trump und andere Politiker ab. Am lautesten wurde jedoch gelacht, als es um die Saarburger ging. Ihrem Spitznamen Tuutenschisser gemäß wurden sie laut Pestizia erwischt, als sie die Biotüten missbrauchten, um sich ihrer Notdurft zu entledigen. Die Flip-Floppers spießten als Amish People ebenfalls bundesdeutsche Themen wie die Groko und Lokales auf. Eingängig war ihre Version von Frank Sinatras „Ich war noch niemals in New York“, in der sie die amerikanische Metropole durch Perl-Borg ersetzten.

 Farbenfrohes Spektakel: Singende Blumentöpfe tanzen mit einer offensichlich nimmersatten Raupe.

Farbenfrohes Spektakel: Singende Blumentöpfe tanzen mit einer offensichlich nimmersatten Raupe.

Foto: Marion Maier

Noch größeres Mitsing-Potenzial hatte Vogelscheuche Alexander Krier. Wie im vergangenen Jahr kombinierte der Freudenburger seinen pointenreichen Vortrag im Dialekt mit einem gesungenen Refrain. Lieblich besang er die Dörfer des Fusionspartners Kell am See („Hentern is uus neu Metropol, in Mandern fühlt sich der Jet-Set wohl“), schmähte dann aber die Nachbarn in Irsch (siehe Infobox), die an diesem Abend öfters ihr Fett wegbekamen. Zugabe-Rufe folgten. Sitzungspräsdent Johannes Kölling bat ihn, seinen angekündigten Ruhestand noch einmal zu überdenken. Im Wechsel von Vorträgen und Tänzen kamen die Dissonanten Tanten als singende Blumentöpfe besonders bunt daher.  Sie trugen kleine blinkende Gießkannen auf ihren Köpfen. Mit Gießkannen, die allerdings zu Instrumenten umfunktioniert waren, marschierten die Original Wunderländer des Musikvereins Beurig auf. Sie begleiteten die Sitzung äußerst vielseitig. Der Sitzungspräsident kündigte das Jubiläum der Musiker an, die 2018 ihren 40. Geburtstag feiern.

Das Thema Maulwurf war stark an diesem Abend vertreten. Stephanie Höfner präsentierte als besonderer Erdarbeiter ihre Sicht auf Saarburg und seine Nachbarn. Die Tanzgarde setzte das Thema eher anmutig um. Weniger anmutig kamen die Tänzer vom Sorglos-Theater daher, die die hängenden Gärten von Saarburg retteten. Vielsprachig wurde es beim Streit über den Schrebergartenzaun hinweg: Hardy Müller und Arno Lellig neckten sich auf trierisch und letzeburgisch, fanden aber beim Dosenbier zusammen. Mit großer Bühnenpräsenz, treffsicheren Witzen und Wortspielen war Andreas Jagers Vorstellung als letzter Bürgermeister von Beurig einer der Sitzungshöhepunkte. Bei ihm klingt es glaubhaft, wenn er berichtet, dass ein Chirurg Donald Trump aus einem Arsch und zwei Ohren zusammengenäht hat. Zum Finale sang der Sitzungpräsident innig das Lied „Du bist Saarburg“. Mit der Band De Pänz ging dann noch einmal die Post ab.

Der kleine Grashüpfer Flip tanzt mit Bienchen.

Der kleine Grashüpfer Flip tanzt mit Bienchen.

Foto: Marion Maier

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Die Akteure: Sitzungspräsident: Johannes Kölling, Musik: Die Wunderländer; Elferrat; Lied: „Gell, mir han en schöne Stadt“: Johannes Gitzinger, Michael Turbing; Tanz Biene Maja: Mini-Garde, Trainerinnen: Ramona Meyer, Marion Lellig; Jugendtänzerinnen, Trainerinnen: Kristin Heinz, Sophie Seer; Vortrag Pestizia: Simone Thiel; Gardetänzerinnen Junioren, Trainerinnen: Anna Gitzinger, Elisabeth Mirtenutz; Flip-Floppers: Arno Lellig, Christopher Becker, Hardy Mayer, Heiko Kölling; Vortrag Maulwuf: Stephanie Höfner; Tanzmariechen: Kathrin Jager; Die Dissonanten Tanten; Vortrag Vogelscheuche Alexander Krier; Sorglos-Theater Gartenballett, Trainer: Rainer Kind; Tanz-Garde; Vortrag Klothile Propper: Evi Pauly; Trio Zwischenspiel: Michael Turbing, Johannes Gitzinger, Berthold Kramp; Vortrag Schrebergarten: Hardy Meyer, Arno Lellig; Vortrag Letzter Bürgermeister von Beurig: Andreas Jager; De Pänz.

Vogelscheuche Alexander Krier trägt vor, alle singen mit.

Vogelscheuche Alexander Krier trägt vor, alle singen mit.

Foto: Marion Maier

Weitere Sitzungstermine: Samstag, 27. Januar und 3. Februar sowie am Freitag, 2. Februar

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