Bürgermeister weist Schlafmützen-Vorwurf zurück

Schweich · Eine TV-Leserin hatte in einem Leserbrief vom 31. Oktober der Stadt Schweich erhebliche Versäumnisse in Sachen Kindergartenausbau und Schulpolitik vorgeworfen. Stadtbürgermeister Otmar Rößler weist dies zurück.

Schweich. "Der Schweicher Stadtrat ist schlafmützig und überrascht, dass sich im Baugebiet Ermesgraben Familien mit Kindern ansiedeln", schrieb Sabine Roth und kam zu dem Schluss: "Die junge Stadt Schweich - nach außen hui, doch innen pfui!"
Den Vorwurf, die Stadt habe nicht frühzeitig auf die absehbare Zunahme von Kindergartenkindern und Grundschülern reagiert, weist Stadtbürgermeister Otmar Rößler zurück. Die statistischen Daten zur Entwicklung der Zahlen der Kindergarten- und Schulkinder würden nicht vom Stadtbürgermeister oder Schweicher Stadtrat ermittelt, so Rößler, sondern von der Verbandsgemeinde (VG) und der Kreisverwaltung. Da dies langfristig erfolge, hätte der Faktor Ermesgraben und dessen außergewöhnlich dynamische Entwicklung nicht berücksichtigt werden können. Das Gleiche gelte für die neuen Rechtsansprüche der Zwei- und Einjährigen auf Plätze in einer Kindertagesstätte (Kita). Gerade bei den Kindergärten habe die Stadt Schweich alles andere als schlafmützig reagiert.
Rößler: "Als der erhöhte Bedarf bekannt wurde, haben wir gemeinsam mit der (VG) und dem Kreis mit einer hochwertigen Lösung in Issel sichergestellt, dass allen Kindern in Schweich ein Kindergartenplatz zur Verfügung steht."
Richtig sei, dass sich die Bauarbeiten beim Kindergarten St. Martin verzögerten. Rößler: "Schade und bedauerlich, insbesondere für die betroffenen Kinder. Allerdings ist die Stadt Schweich weder Träger des Kindergartens noch Bauherr bei der Erweiterung. Schweich trägt mit 400 000 Euro aber den größten Kostenanteil und hat auf eine baldige Fertigstellung gedrängt. Nach aktuellen Aussagen sollen die Arbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden."
Unvorhersehbare Entwicklung


Rößler widerspricht auch dem Vorwurf, der Stadt sei das Problem der maroden Grundschule seit Jahren bekannt gewesen, doch getan habe sich nichts.
"Die Stadt Schweich war bis 2008 Träger der Grundschule und hat sowohl in das Schulgebäude als auch in die Sporthalle investiert", sagt Rößler. Danach sei die Trägerschaft auf die VG übergegangen. Die explosionsartige Entwicklung der Schülerzahlen beruhe insbesondere auf der damals nicht vorhersehbaren Zunahme an Ganztagsschülern. Verstärkt werde dies durch zusätzliche Schüler aus dem Baugebiet Ermesgraben, deren genaue Zahl nicht zu berechnen war. VG und Stadt hätten sich mittlerweile für einen Neubau der Grundschule ausgesprochen.
Rößler: "Natürlich ist auch die Stadt Schweich nicht das Paradies auf Erden. Aber schauen wir uns doch einmal neben der landschaftlich herrlichen Lage ihre Entwicklung und ihre umfangreichen sozialen, sportlichen und kulturellen Angebote an. Und viele Menschen bestätigen mir immer wieder, dass sie sich in Schweich sehr wohl fühlen." f.k.

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