"Den kleinen James Bond rauslassen"

Trier · Die Trierer Band Sudden Deafness nutzt den Hype um den neuen James-Bond-Film, um auf eine eigene Version der Filmmusik aufmerksam zu machen. Für den Dreh des Musikvideos zu "Skyfall" im 007-Stil nutzen die Musiker jedoch im Gegensatz zu ihrem Kino-Pendant ausschließlich Orte in der Region.

"Den kleinen James Bond rauslassen"
Foto: (h_st )

Trier. Ein Mann rennt vor einem Anzugträger davon, ein Sprung über ein Geländer in die Tiefe rettet ihn vor der gezogenen Waffe. Ein silbernes Cabriolet wird von einem Motorrad verfolgt, eine junge Frau im schwarzen Abendkleid lehnt an einer Brüstung und wartet auf ihren Kontaktmann, um weitere Instruktionen zu geben.
Hört sich nach Szenen aus dem neuen James Bond-Film "Spectre" an, sind aber Einstellungen aus dem Musikvideo der Trierer Band Sudden Deafness. Der englische Geheimagent ist trotzdem das Thema. Die sechsköpfige Band rund um Frontfrau Anna Becker hat sich den Oscar prämierten Bond-Song "Skyfall" von Adele für ihr erstes Musikvideo vorgenommen.Fünf Drehtage



"Ich bin Fan von Adele und versuche die Jungs aus der Band immer wieder davon zu überzeugen, eines ihrer Lieder zu spielen", erzählt Becker. Von "Skyfall" wären auch ihre Bandkollegen Dennis Plein (Schlagzeug), Philipp Schmitt (Gitarre), Michael Kröger (Keyboard und Horn), Matthias Melchior (Gitarre) und Sascha Burckhardt (Bass) begeistert gewesen. "In dem Lied hat einfach jeder einen Part für sich gefunden", sagt Becker.
Im Video gab es für Kröger sogar eine Möglichkeit, das Horn zu spielen. Filmenswerte Orte gebe es in Trier ja genug, so Becker. Unter anderem nutzten sie den Dom, die Mariensäule, den Palastgarten, eine Kirche in Zewen und den Flugplatz in Föhren als Kulisse für ihr Musikvideo.
Beim Thema James Bond sprudelten dann die Ideen: "Das Lied und James Bond an sich lassen einfach viel kreative Freiheit. Den Jungs hat der Dreh besonders viel Spaß gemacht, da konnte jeder den kleinen James Bond in sich rauslassen", scherzt die Sängerin. Fünf Drehtage brauchten die jungen Musiker im Sommer 2014, um ihr erstes Video auf die Beine zu stellen.
Beim Dreh half vielleicht mal eine Freundin, ein Bekannter stellte das silberne Cabriolet, den Rest haben sie selbst gemacht: "Unser Schlagzeuger Dennis hat mit seiner eigenen Kamera gefilmt, und wenn er im Bild war, hat ein anderes Bandmitglied die Kamera übernommen. Dennis hat das Video auch später geschnitten."
50 Stunden haben Schnitt, Unterlegen der Tonspur und Effekte in Anspruch genommen. Nach so viel Arbeit können die sechs den Bond-Film "Skyfall" bestimmt nicht mehr sehen, oder? "Für mich ist es sogar der Lieblingsfilm geworden, weil man jetzt so viel mehr damit verbindet", sagt Becker. Ob sie sich auch den neuen Film "Spectre" anschauen werden?
"Vielleicht gehen wir ihn als Band zusammen gucken, das fände ich besonders schön."Extra

"Den kleinen James Bond rauslassen"
Foto: (h_st )
"Den kleinen James Bond rauslassen"
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 Szenen aus dem Musikvideo der sechs Musiker von Sudden Deafness: Die Band hat den oscarprämierten Bond-Song „Skyfall“ von Adele nachgespielt und dabei an Schauplätzen in und um Trier gedreht.Foto: privat

Szenen aus dem Musikvideo der sechs Musiker von Sudden Deafness: Die Band hat den oscarprämierten Bond-Song „Skyfall“ von Adele nachgespielt und dabei an Schauplätzen in und um Trier gedreht.Foto: privat

Foto: (h_st )

Sudden Deafness bedeutet auf Deutsch so viel wie Hörsturz. Den solle man natürlich nicht bekommen, wenn man der Band zuhört, scherzt Frontfrau Anna Becker (23). Vielmehr hätten sie früher einen winzig kleinen Probenraum gehabt: "Irgendwann bekomme ich noch einen Hörsturz", hatte sie ihren Bandkollegen öfter gedroht. Aus der Drohung wurde der Bandname. Vor vier Jahren fanden sich die sechs Mittzwanziger aus Euren und Zewen für einen Auftritt im Rahmen eines Jugendgottesdienstes zusammen. Der Auftritt machte den sechs so viel Spaß, dass sie beschlossen, als Band weiterzumachen. Seitdem covern sie bekannte Rock- und Pop-Songs. "Skyfall" ist ihr erstes Musikvideo und "wir würden gerne noch mehr machen. Der Dreh hat einfach so viel Spaß gemacht", sagt Becker. sbr

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