Fassungslosigkeit und große Freude

Freud' und Leid bei den "Grünen" des Kreisverbands Trier-Saarburg: Gedrückt ist die Stimmung auf der Wahlparty in der Trierer Sportsbar "Cheers" angesichts der schwarz-gelben Mehrheit nicht. Die "Grünen" freuen sich viel mehr über ihr bestes Ergebnis seit dem Bestehen der Partei.

 Erst nachdenklich, später gut gelaunt: die Grünen im Kreisverband Trier-Saarburg gestern Abend. TV-Foto: Mandy Radics

Erst nachdenklich, später gut gelaunt: die Grünen im Kreisverband Trier-Saarburg gestern Abend. TV-Foto: Mandy Radics

Trier. Noch vor dem eigenen Ergebnis der ersten Hochrechnung kommt bei den Grünen-Anhängern in der Trierer Sportskneipe "Cheers" Ernüchterung auf: kleine Verluste bei CDU/CSU, der große Wählerzuwachs bei der FDP und der drastische Absturz der SPD. Das hatten sie sich anders ausgemalt.

Dann die erste Prognose für die "Sonnenblumen-Partei" - mehr als zehn Prozent auf Bundesebene, ein Sprung von rund 2,5 Prozentpunkten nach oben im Vergleich zur Wahl 2005. Das zweistellige Ergebnis ist dann doch ein großer Grund zur Freude. Mit einem zweistelligen Ergebnis ziehen die Grünen als viertstärkste Kraft in den Bundestag ein - so gut wie noch nie in der Geschichte der Partei.

Ein wenig Zähneknirschen bei Direktkandidat Sascha Gottschalk, denn das Hauptwahlziel, eine schwarz-gelbe Regierung zu verhindern, konnte nicht erreicht werden: "Wir sind so stark wie nie zuvor im Bundestag vertreten. Aber unseres eigentliches Ziel war, Schwarz-Gelb zu verhindern. Für die erneuerbaren Energien ist das Ergebnis ein herber Rückschlag."

Auch Ewald Adams, Geschäftsführer des Kreisverbands Trier-Saarburg, sieht das eigene Wahlergebnis zwiegespalten. "Das ist das beste Ergebnis, das wir je hatten. Nur sind wir sehr frustriert über den Wahlsieg von CDU und FDP. Ich bin fassungslos, dass in Zeiten dieser großen Wirtschaftskrise eine neoliberale Partei wie die FDP so gut abschneidet." Nun müsse in der Opposition der Atomkurs der drohenden neuen Regierung aufgebrochen werden.

"Zwar müssen die Grünen in die Opposition, doch das Ergebnis ist alles in allem ein Erfolg", meint Michael Bösem, der inmitten der mittlerweile fidelen und gut gelaunten Grünen-Anhängerschaft sitzt. "Ich war bereits ein Grüner, als es die Partei noch nicht einmal gab", sagt Rainer von Schütz lachend: "Bisher sieht es so aus, als hätten wir bei dieser Wahl Zugewinne gemacht. Das ist erfreulich." Positiv sah Corinna Rüffer, Direktkandidatin von 2005, das Ergebnis der Bundestagswahl: "Das ist doch ein gutes Ergebnis - ohne Wenn und Aber." Auch die Laune von Sascha Gottschalk bessert sich: "Mit dem Ergebnis in Trier sind wir sehr zufrieden."

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