Gewissheit, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit

"Pastoralplan - pastorale Planung": Das war das Thema der Jahrestagung, zu der im Robert-Schuman-Haus in Trier rund 90 Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten zu ihrer Jahrestagung kamen.

 Das Zusammenspiel von Bistum und den einzelnen Pfarreien war das Thema der Podiumsdiskussion. Foto: privat

Das Zusammenspiel von Bistum und den einzelnen Pfarreien war das Thema der Podiumsdiskussion. Foto: privat

Trier. (red) Pastorale Planung muss vor Ort geschehen und kommt nie zu einem wirklichen Abschluss. Das war ein zentrales Ergebnis der Jahrestagung der Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im Bistum Trier. "Die Erarbeitung eines Pastoralplans ist seit 2004 für die Dekanate vorgesehen und seit vergangenem Jahr durch die Pfarrgemeinderatsordung auch für die Ebene der Pfarrei", erklärte Herbert Tholl, im Bistum Trier zuständig für die Ausbildung von Gemeindereferenten, die Bedeutung des Themas.

Nicht Vorschriften, sondern Selbstentwicklung



Die Notwendigkeit einer pastoralen Planung sei vor allem durch die Strukturreform im Bistum Trier und die dadurch vergrößerten Dekanate, Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften gewachsen. Pastoralpläne ermöglichten durch geregelte Absprachen von Zielen und Inhalten zwischen Pfarrern, Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen eine bessere Schwerpunktsetzung in der Seelsorge.

Dabei geht es nach Meinung von Experten nicht um Regelungswut. "Aufgabe der Pastoraltheologie ist es nicht, Vorschriften zu machen, was zu tun oder zu lassen ist, sondern Selbstentwicklung zu ermöglichen", erklärte Christoph Rüdesheim vom Theologisch-Pastoralen Institut (TPI) in Mainz.

In einem Podiumsgespräch mit Vertretern des Bischöflichen Generalvikariats wurde die Frage nach dem Zusammenspiel zwischen dem Bistum und den einzelnen Pfarreien erörtert. Sinn eines so genannten Pastoralplans sei es, "den Menschen, zu denen wir gesandt sind, Gewissheit, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit" zu geben, betonte Gundo Lames, Direktor des Strategiebereich "Ziele und Entwicklungen" in Trier. Er sicherte den Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten die Unterstützung des Bistums bei den Prozessen zu, die zur Erstellung von Pastoralplänen führen. Für Inhalte der pastoralen Planung seien allerdings die Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort zuständig. Wichtig sei, bei der Entwicklung der Pläne "nicht auf Vorgaben zu warten", sondern die eigenen Kompetenzen weiterzuentwickeln. "Es kommt darauf an, Wollen, Können und Dürfen in ein gutes Gleichgewicht zu bringen", formulierte Martin Lörsch, Leiter der Abteilung "Territoriale und Kategoriale Seelsorge" im Bistum Trier.

Lames wies auch darauf hin, wie wichtig der "Faktor Mensch" bei der Einführung der Pastoralpläne ist: "Eine Struktur kann ich mit einem Federstrich in Gang setzen, die Frage ist jedoch, ob die Menschen mit dem Herzen hinterherkommen." Für die Planung, die zu einem Pastoralplan in den Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften führen sollen, sei deshalb auch genügend viel Zeit erforderlich. Darauf wies auch Georg Köhl, pastoraltheologischer Studienleiter in der Ausbildung der Seelsorgeberufe im Bistum Trier, hin. Mit Blick auf zahlreiche Projekte und Reformen forderte Köhl, genau abzuschätzen, was nötig und wichtig sei: "Wir brauchen nicht nur eine Prüfung auf Umwelt- und Finanzverträglichkeit, sondern auch so etwas wie eine Reich-Gottes-Verträglichkeit."

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