IHRE MEINUNG

Zur Berichterstattung über umstrittene Radarkontrollen im Straßenverkehr:

Zum Inhalt dieses Artikels kann vieles gesagt werden. ADAC, Autofahrer und die Presse tun so, als seien die Polizei und die Ordnungsämter die Jäger der Unschuldigen. Das ist nicht der Fall, wird aber nicht immer richtig dargestellt. Tatsache ist, dass sich niemand vor Kontrollen fürchten muss, wenn er sich grundsätzlich an die Verkehrsvorschriften hält. Diese haben in der Regel ihren Grund, auch wenn sich das nicht immer gleich erschließt. Zu schnelles Fahren und die Kontrolle der Geschwindigkeit: Man muss da unterscheiden zwischen der unangepassten Geschwindigkeit und dem Überschreiten der jeweils erlaubten Höchstgeschwindigkeit. 2011 gab es in Rheinland-Pfalz 273 Unfälle mit Verletzten, bei denen auch die erlaubte Höchstgeschwindigkeit überschritten wurde, im Gegensatz zu 3573 Unfällen mit Verletzten wegen unangepasster Geschwindigkeit. (Quelle: Statistisches Landesamt für 2011.) Verkehrskontrollen sind notwendig und richtig. Ob aber Radarkontrollen diese Unfälle wegen unangepasster Geschwindigkeit verhindern können, bezweifele ich. Es mag sein, dass sich jemand abgezockt fühlt, der am Pacelliufer in Richtung Konz gemessen wird. Über Tempo 50 kann man gewiss streiten, aber es muss dort auch niemand 120 fahren. Zu den schutzwürdigen Bereichen: Fahren da nicht etwa die Mütter, die ihre Kinder in den Kindergarten oder die Schule bringen, zu schnell? Oder Besucher, die ins Krankenhaus nebenan wollen? Oder Anwohner, die schnell nach Hause müssen, um sich in einer E-Mail ans Polizeipräsidium über die zu hohe Geschwindigkeit in ihrem Wohnbereich zu beschweren? Ob an allen Unfallhäufigkeitsstellen die Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit die eigentliche Unfallursache ist, sei mal dahingestellt. Radar gibt es dort trotzdem. Zum Einen wird zu hohe Geschwindigkeit als Hauptunfallursache angeprangert. Andererseits erscheint es populistisch, sich für die von Kontrollen gebeutelten Autofahrer einzusetzen. Ohne die oben genannten Hintergründe zu nennen, sind Beifall und Zustimmung gewiss. Reinhard Smirr, Pellingen

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