Job weg, Leben weg

Am Wochenende gab es in der Trierer Tufa noch einmal das Theaterstück "Top Dogs" zu se-hen. Mit einer ausdrucks-starken Performance, die das Team an nur einem Wochenende geprobt hatte, begeisterte es das Publikum.

 In dem Stück „Top Dogs“ erzählt Martin Schraufstetter von seiner Entlassung und wie mies man mit ihm umgegangen ist, obwohl er seiner Firma nur Gutes gebracht hat. TV-Foto: Mandy Radics

In dem Stück „Top Dogs“ erzählt Martin Schraufstetter von seiner Entlassung und wie mies man mit ihm umgegangen ist, obwohl er seiner Firma nur Gutes gebracht hat. TV-Foto: Mandy Radics

Trier. Langsam füllt sich der kleine Saal der Tufa mit Zuschauern. Wer sich hier unbeobachtet fühlt, täuscht sich. Denn das achtköpfige Schauspiel-Ensemble hat sich schon auf der Bühne eingefunden, nimmt sich Kaffee, beäugt die Zuschauer und meckert schonmal, als einige in letzter Sekunde eintrudeln. Auch das ist Teil des Theaterabends.Große Emotionen kommen hoch

Besonders Martin Schrauf stetter gibt sich als unangenehmer Zeitgenosse. Weder am Publikum, noch an den anderen Teilnehmern läßt er ein gutes Haar. Die anderen, das sind Immanuel Bartz, Julia Balogh, Frauke Stöter, Angela Seebach, Frank Jaeger, Simone Busch und Claudia Mittag. Das Besondere: Jeder Schauspieler behält seinen eigenen Namen. Ihre Figuren haben alle ihre hochdotierten Jobs verloren und sollen durch die "New Challenge Company" so zurecht gebogen werden, dass sie wieder in die Arbeitswelt eingegliedert werden können. Ein schwieriges Unterfangen, wenn niemand Schwäche oder gar seine Entlassung zugeben will. Doch nach und nach berichten die ehemaligen "Top Dogs" von den Trümmern ihrer Existenz. Große Emotionen wie Aggression, Angst, Verzweiflung, Traurigkeit und Unverständnis kommen hoch. "Das Haus, das Auto, das Haus in der Provence, die Kinder - alles weg", sagt Simone Busch erschüttert. Immanuel Bartz malt sich den Tod seines ehemaligen Chefs genüsslich in allen Einzelheiten aus, während Frauke Stöter ihre Entlassung einfach verdrängt. Das ursprünglich von Urs Widmer 1997 kreierte Stück wird von den Darstellern eindrucksvoll interpretiert. Regisseurin Birgit Hoffmann erklärt: "Wir haben Szenen, in denen der Zuschauer lachen kann, in anderen bleibt ihm das Lachen im Hals stecken."Den starken Schauspielern kauft das Publikum in der Trierer Tufa jede Gefühlsregung ab - das sieht man an den großen Augen und am langanhaltenden Beifall nach dem Stück. Dass die Schauspieler das Stück im Rahmen des "Arbeitsplätze-Festivals" zwar wiederholt aber an nur einem Wochenende eingeübt haben, scheint bei dieser schauspielerischen Leistung fast unglaublich. Doch Regisseurin Birgit Hoffmann bestätigt die Aussage und ist sichtlich stolz auf ihr Schauspielteam. Die klare Aussage des Stücks: Jeder kann in diese Situation kommen. Egal, ob er ganz oben auf der Karriereleiter steht oder ganz unten.

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