Klein und gemein: Gefahr aus dem Auspuff

TRIER. Feinstaub kann Atemwegs-, Kreislauf- und Herzerkrankungen verursachen. Die Stadt Trier will offensiv gegen die Feinstaub-Belastung vorgehen und hat damit offenbar auch Erfolg. Die Messstationen in der Ostallee und der Kaiserstraße kommen 2006 noch nicht einmal in die Nähe einer Grenzwertüberschreitung.

Feinstaub ist kein neues Problem, aber dennoch ein hochaktuelles Thema, denn erst seit einigen Jahren sind seine mikroskopisch kleinen Bestandteile messbar. Die winzigen Staubpartikel unterwandern die Abwehrmechanismen des menschlichen Organismus', gelangen in die Blutbahn und können nach aktuellen Theorien auch Veränderungen in Teilen des Gehirns bewirken und die Alzheimer-Krankheit auslösen. Die primäre Feinstaub-Quelle in Ballungsgebieten, darin sind sich die Experten einig, ist der Straßenverkehr: Rußpartikel aus dem Auspuff, Abrieb der Reifen, Bremsen und Kupplungsbeläge, aufgewirbelter Straßenstaub. Eine EU-Richtlinie, in Kraft seit Januar 2005, legte fest, wie viel Feinstaub der Mensch aushält: Der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft darf nur an 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Hunderte Messstationen überprüfen jährlich im gesamten Bundesgebiet, wo dieser Grenzwert geknackt wird. Zwei dieser Stationen stehen in Trier, und beide liefern gute Nachrichten. In der Ostallee wurden die 50 Mikrogramm Feinstaub mit Stand vom 26. November nur an 24 Tagen überschritten, in der Kaiserstraße waren es 18 Tage. Daraus kann man folgern, dass der Feinstaub im ersten Halbjahr 2006 reichlich schwebte, im zweiten dagegen kaum noch. Mitte Juli gab es bereits 21 Überschreitungstage in der Ostallee, bis Ende November kamen nur noch drei weitere dazu. In der Kaiserstraße waren es bis Mitte Juli 16, seitdem jedoch nur noch zwei. Die Stadt Trier hat mit Unterstützung des Landesumweltamtes einen Aktionsplan zur Reduzierung der Feinstaub-Belastung in der Trierer Innenstadt erarbeitet. Der Stadtrat hat diesen Plan im Juli akzeptiert - gegen die Stimmen der Grünen, die mit diesem Werk nicht zufrieden sind. Der erste von vier Bestandteilen des Aktionsplans ist die "Luftreinhaltung auf Baustellen". An jede Baugenehmigung soll ein Merkblatt über "Maßnahmen zur Staubvermeidung" angehängt werden. Außerdem sollen die kommunalen Dieselfahrzeuge mit Rußpartikelfiltern ausgerüstet werden. Die Trierer Straßenreinigung soll staubarme Kehrmaschinen mit einem geschlossenen Lüftungssystem einsetzen. Ein Hauptteil des Aktionsplans spielt sich im Winter ab. Die Straßen sollen mit Feucht- statt mit Trockensalz gestreut werden. Das Ziel: geringere Verwehungen, weniger Rückstände. Die Straßenreinigung soll auch bei Temperaturen unter minus fünf Grad stattfinden.

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