Leben in der Gemeinschaft

Wer muss wann kochen, und wer bringt den Müll runter? Wer sich für eine gemeinschaftliche Wohnform entscheidet, muss solche Dinge organisieren. Worauf es bei alternativen Wohnkonzepten noch ankommt, das klärte die Info-Tagung "Neue Wohnformen", die im Rahmen einer landesweiten Aktionswoche stattfand.

Trier. (kbb) Die "Landesaktionswoche Wohnen", organisiert vom Mainzer Sozialministerium, ist ein Versuch, die Pole Gruppe und Individuum im sozialen Wohnalltag zu verbinden. "Neue Wohnformen - Projekte von der ersten Planung bis zur Realisierung", so lautete der Titel der Info-Veranstaltung im Warsberger Hof in Trier.

Verteilung der Alltagsaufgaben



Rund 30 Interessierte, darunter selbst praktizierende Wohngemeinschaftler, waren gekommen, um sich zu informieren.

Im Zuge einer immer älter werdenden Gesellschaft erscheint immer mehr Menschen das Leben in der Gemeinschaft erstrebenswerter denn der Wunsch nach Individualisierung und Abgrenzung. "Gemeinschaftliches Wohnen, das muss ja nicht immer bedeuten, dass sich alle ein Bad und eine Küche teilen", sagt Harald Mollberg, einer der Referenten. Der promovierte Betriebswirt arbeitet in Kassel als Berater zur Finanzierung von Wohnprojekten. Kern der gemeinschaftlichen Wohnformen ist für Mollberg die Verteilung der kleinen Alltagsaufgaben - die nach seiner Überzeugung in der Gruppe viel effizienter gelöst werden könnten. Für den Ökonomen ist vor allem der Organisationsgrad einer geplanten Wohngruppe wichtig - und die Rechtsform der Gemeinschaft, wenn es an die konkrete Ausgestaltung geht. Für die Planung empfiehlt der Experte die Gründung eines Vereins. Und in der vertraglichen Umsetzung sei die Wahl zwischen einer Wohnungseigentümer-Gesellschaft (WEG) und einer Genossenschaft zu treffen - beide mit verschiedenen Rechten und Verbindlichkeiten.

Es gibt geeignete städtische Grundstücke



Ganz praxisbezogen stellte Melanie Baumeister, Prokuristin der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP), neue Wohn-Projekte wie etwa die "Fünf Höfe" vor, in denen jeweils fünf Familien um einen gemeinsamen Innenhof bauten. Und Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani forderte die Interessierten auf, sich selbst als Gruppe zu organisieren. Auch müssten sich geplante Wohngruppen auf dem freien Markt behaupten - die Stadt könne eigene Grundstücke und Gebäude nicht unter dem Marktpreis für Wohngruppen reservieren, argumentierte die Baudezernentin. Und: Es gebe mehrere geeignete Grundstücke, die für Wohngruppen ideal wären - wenn sie sich nur meldeten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort