Weihnachtshase und Ostermann

Eine Kaufhausangestellte an Aschermittwoch zum Kollegen: "Und ab Freitag heißt es wohl wieder ‚Osterhasen und Nester-Küken marsch!' bei uns im Laden." Antwort von ihm: "Was stellst du für Fragen? Das Lager ist randvoll mit dem Zeugs.

Der Chef meint, wir sollten schon morgen mit dem Aufbau beginnen." Dieses Gespräch schnappte ich zufällig auf, als ich am Tag nach Karneval - ich selbst hatte frei - an einer Trie rer Kaufhauskasse wartete.

Oh ja - knapp vier Wochen bis zum Fest sind die Osterlangohren und ihr gefiederter Anhang wieder schwer auf dem Vormarsch. Ob in der Süßwarenabteilung, im Geschenkladen oder im Drogeriemarkt - der Kunde weiß, was die Jahreszeit geschlagen hat. Trotzdem empfinde ich es als schreiende Ungerechtigkeit, wie der Osterhase gegenüber Weihnachtsmann und Co. im Zeitnachteil ist: Mit Weihnachtsartikeln wird der noch im T-Shirt wandelnde König Kunde schon ab Oktober genervt. Die Osterhasen und ihre "Nestcher" müssen meist bis nach Karneval in ihren Startlöchern hocken bleiben, weil sie ansonsten mit den Weihnachtsmännern oder den dann folgenden Luftschlangen und Raketchen kollidieren würden. Bei einem frühen Osterfest wie in diesem Jahr bleibt so den Langohren nur ein knappes Zeitfenster. Die Lösung für den Handel wäre eine vorösterliche Weihnachtszeit. Oder eine österliche Vorweihnachtszeit im Advent mit Nikoläusen und Osterhasen Seit' an Seit'. Ich fürchte, viele Zeitgenossen hätten da auch noch Freude dran und würden doppelt zulangen - am Ende zum Weihnachtshasen und zum Ostermann ...

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort