Neue Hoffnung für Krebspatienten

Trier · Eines der bundesweit zurzeit modernsten Großgeräte zur Früherkennung bösartiger Erkrankungen steht im Klinikum Mutterhaus in Trier. Es wird in Kooperation mit dem Brüderkrankenhaus betrieben und ermöglicht eine deutlich effektivere Behandlung von Tumoren als bisher eingesetzte Methoden.

 Das Expertenteam Dr. Joachim Vogt (Chefarzt Pneumologie, Brüderkrankenhaus), Dr. Angela Braun-Fischer (Fachärztin für Strahlentherapie und Nuklearmedizin, Klinikum Mutterhaus) und Dr. Ludwin Trampert (Chefarzt Nuklearmedizin, Klinikum Mutterhaus) stellen das neue Diagnosegerät vor. Foto: Mutterhaus

Das Expertenteam Dr. Joachim Vogt (Chefarzt Pneumologie, Brüderkrankenhaus), Dr. Angela Braun-Fischer (Fachärztin für Strahlentherapie und Nuklearmedizin, Klinikum Mutterhaus) und Dr. Ludwin Trampert (Chefarzt Nuklearmedizin, Klinikum Mutterhaus) stellen das neue Diagnosegerät vor. Foto: Mutterhaus

Trier. "In nur sieben bis acht Minuten haben wir einen normalgewichtigen Patienten völlig gescannt und dabei ungefähr 4500 Digitalbilder erzeugt", berichtet Dr. Ludwin Trampert über die Schnelligkeit der neuartigen Diagnosemethode bei bösartigen Tumoren, dem PET-CT.
Trampert ist Chefarzt für Nuklearmedizin am Klinikum Mutterhaus in Trier, wo das Gerät - das zurzeit modernste seiner Art - seit Beginn des Jahres steht und in Kooperation mit dem Trierer Brüderkrankenhaus betrieben wird. Die revolutionäre Neuerung ist die Zusammensetzung zweier Diagnoseverfahren: die sogenannte Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Computer-Tomographie. In der Kombination beider Verfahren kann man Stoffwechselveränderungen im Körper detailliert abbilden und Aussagen über den Entwicklungsstand des Tumors geben.
"Wo früher oft gleich operiert wurde, können wir mit dem PET-CT nun eine passgenaue Therapieform für den Patienten ermitteln", bemerkt Dr. Joachim Vogt, Chefarzt für Pneumologie (Lungenheilkunde) am Brüderkrankenhaus. Die genaue Ermittlung des Krankheitsstadiums erhöhe somit die Heilungschancen.
Die Neuerung betreffe insbesondere den Lungenkrebs, den am häufigsten auftretenden und gefährlichsten Tumor, den nur 15 Prozent aller Patienten überleben. "Mit einer Diagnose im Frühstadium durch den PET-CT steigen die Heilungschancen des Patienten auf 70 bis 80 Prozent", berichtet Vogt. Innerhalb von drei Tagen seien alle Vorbereitungen für die Diagnose abgeschlossen. Notwendig sei eine Überweisung von einem behandelnden Arzt mit einem konkreten Verdacht.
Wie läuft eine Diagnose ab? Bei Lungenkrebsverdacht bekommt der Patient eine leicht strahlende Zuckersubstanz gespritzt. Der Zucker wandert dorthin, wo der bösartige Tumor sitzt. Die Intensität der Stoffwechselprozesse wird farblich auf dem Bildschirm dargestellt, während der Patient in einer Art Röhre gescannt wird. Der PET-CT ist eine Ganzkörpermethode, mit der in Minutenschnelle auch weitere Arten von Krebs und Tumoren entdeckt werden können, von denen der Patient bisher nichts wusste. Es stellt sich die Frage, ob der PET-CT damit Durchbruch für eine effektive Krebsvorsorge ist? "Zurzeit noch nicht", sagt Trampert. Dazu fehlten noch die entscheidenden Untersuchungen, wie verlässlich Patienten von der Vorsorge profitieren können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort