Politikposse in Trier: Freie Wähler irren sich bei der Stadtratsgröße

Trier · 58 Kandidaten hat die Freie Wählergemeinschaft Trier für die Stadtratswahl am 25. Mai nominiert. Dabei hat der Trierer Stadtrat nur 56 Sitze. „Wir waren falsch informiert“, erklärt FWG-Vorsitzender Hermann Kleber den Fauxpas.

 Bei der Vorstellung einer Sondermarke hatte Manfred Maximini noch gut lachen. Jetzt ist er bei den Freien Wählern nicht einmal mehr auf der Wahlliste für den Trierer Stadtrat. TV-Foto: Roland Morgen

Bei der Vorstellung einer Sondermarke hatte Manfred Maximini noch gut lachen. Jetzt ist er bei den Freien Wählern nicht einmal mehr auf der Wahlliste für den Trierer Stadtrat. TV-Foto: Roland Morgen

Einen Ehrenplatz hatte die Trierer FWG für ihren Gründer und Ehrenvorsitzenden vorgesehen: Auf dem letzten Platz der Kandidatenliste sollte Manfred Maximinis Name bei der bevorstehenden Stadtratswahl erscheinen und den Wähler von dort an die Glanzzeiten des politischen Vereins erinnern.

Parteien und Vereine platzieren ihre wichtigen Persönlichkeiten a. D., die für aktives Amt nicht mehr zur Verfügung stehen, häufiger auf letzten Listenplätzen. Auch der SPD-Grande und Bundestagsmitglied Karl Haehser kandidierte mehrfach am Listenende seiner Partei - ohne die Absicht zu haben, noch einmal in den Trierer Rat gewählt werden zu wollen. Prominente Alt-Politiker fungieren damit sozusagen als Zugpferd, das nicht vorne zieht, sondern hinten schieben soll.

Bei der Trierer FWG geht der Plan allerdings nicht auf. Denn der Trierer Stadtrat hat nur 56 Plätze. 56 Kandidaten dürfen daher auch nur auf dem FWG-Wahlvorschlag zu lesen sein, der den Bürgern bei der Kommunalwahl am 25. Mai vorgelegt wird. Manfred Maximini ist Kandidat Nummer 58. Und wird damit - genau wie Kandidat 57, das langjährige FWG-Mitglied Emil Mille - nicht auf der Liste erscheinen.

"Unser Vorstand hatte die Information, dass der Stadtrat 58 Plätze hat", versucht FWG-Vorsitzender Hermann Kleber das Debakel zu erklären. "Ich hatte mich zwar auch darüber gewundert, mich aber der Mehrheitsmeinung im Vorstand gebeugt", sagt der Professor für französische und italienische Literaturwissenschaft an der Universität Trier.

Woher der übrige FWG-Vorstand die Info hatte, dass der Trierer Stadtrat 58 Sitze haben soll, ist auch Kleber rätselhaft. Vielleicht hatte die FWG sich an der SPD orientiert. Die hatte bereits Anfang Dezember ihre Stadtratsliste nominiert - ebenfalls mit 58 Kandidaten. "Die letzten beiden Plätze haben wir allerdings an Ersatzkandidaten vergeben, die nachrutschen, falls von den 56 eigentlichen Aspiranten jemand aus welchen Gründen auch immer ausfällt", erklärt Markus Nöhl, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD und damit für das Organisatorische zuständige. Die FWG hat auch zwei Ersatzkandidaten gewählt - auf die Plätze 59 und 60.

Und was sagt Ehrenplatzanwärter Maximini zu der Posse? Der ist beim TV-Anruf auch erstmal überrascht davon, dass der Trierer Stadtrat 56 statt 58 Sitze hat. Ein bisschen Enttäuschung ist ihm schon anzumerken. "Tja, dann war das wohl ein Denkfehler von uns - aber daran kann man jetzt wohl nichts mehr ändern."

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