Weiße Rose lässt keine Ruhe

"Die Weiße Rose lässt euch keine Ruhe!" Sie sollten recht behalten. Sophie Scholl und ihre Mitstreiter der Widerstandsgruppe "Weiße Rose", deren Geschichte 61 Jahre nach der Hinrichtung in die Kinos kommt.

Sie lässt uns keine Ruhe, die Geschichte vom Mut und der Geradlinigkeit junger Menschen, die ihren Kampf für Freiheit und Menschenrechte mit dem Leben bezahlten. Wo andere von Mut und Tapferkeit sprachen, haben sie die Worte mit Leben gefüllt. Wo andere inflationär über Anstand und Ehre schwadronierten, ließen sie sich nicht verbiegen. Woher jedoch nahmen diese jungen Menschen die Kraft zum Widerstand gegen das NS-Regime? Von Sophie Scholl und ihrem Bruder ist überliefert, dass sie aus der Kraft ihres christlichen Glaubens handelten. "Es muss ein sichtbares Zeichen des Widerstandes von Christen gesetzt werden", wird Hans Scholl zitiert. Die Kraft dazu gab ihnen der Blick auf den leidenden Christus. "Wird nicht Christus stündlich tausendfach gekreuzigt?", fragt Hans Scholl. Seine Schwester hatte eine besondere Nähe zum Kirchenvater Augustinus, dessen Gedanken sie als Buch trotz Verbots mit in den Reichsarbeitsdienst nahm. In ihrem Tagebuch schreibt sie: "Wie ein dürrer Sand ist meine Seele, wenn ich zu dir beten möchte..." Ihr Glaube gab ihr die Kraft zum Widerstand und zum Opfern des eigenen Lebens für das vieler anderer: "Was liegt an meinem Tod, wenn durch unser Handeln Tausende von Menschen aufgerüttelt und geweckt werden." Die Weiße Rose lässt mir keine Ruhe. Auch nach dem Abspann im Kino fragt sie mich nach der Kraft meines Glaubens, wenn es darum geht, einzutreten für das Lebensrecht aller Geschöpfe. Christoph Pistorius, Superintendent, pistorius.trier@ekkt.de

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