Die "nassen Füße" sind Geschichte

Kelberg-Zermüllen · Die St.-Donatus-Kapelle im Kelberger Ortsteil Zermüllen wird derzeit renoviert. Die mehr als 60 000 Euro teure Maßnahme war vor allem wegen eines Setzungsrisses im Giebel dringend erforderlich geworden. Zur Finanzierung des Eigenanteils ist am Wochenende ein Kapellenfest geplant.

Kelberg-Zermüllen. Kein Zweifel, sie wird wieder schön, die knapp 60-jährige Kapelle, die dem "Wetterheiligen" Donatus geweiht ist. Seit Freiwillige sie am 11. Mai leergeräumt hatten, ist schon viel geschehen. Nach den Plänen von Architekt Stefan Bauer (Mannebach) waren zunächst Ausbesserungsarbeiten am Dach vorgenommen und der Setzungsriss in der Giebelfassade geschlossen worden.
Die Elektroinstallation ist erneuert, die Heizungsanlage modernisiert, der Sanierputz im Kapelleninneren aufgetragen sowie die Wände in einem gedeckten Weiß und der Chorraum in Lichtgrau neu ausgemalt worden. Das Donatus-Sgrafitto (siehe Extra) wird noch durch einen Farbrahmen akzentuiert. Die bisherigen Deckenleuchten werden durch Pendellampen ersetzt. Die vorhandenen Basaltblockstufen der Eingangstreppe sind neu verlegt, der Fußboden des Windfangs komplett erneuert worden.
Was aber die Maßnahme von den ursprünglich veranschlagten 40 000 auf mehr als 60 000 Euro hochschnellen ließ, war eine unangenehme Überraschung zu Beginn der Arbeiten. "Die Kapelle hatte nasse Füße\'", erklärt der Architekt. Daher habe das Fundament von innen auf einer Gesamtlänge von 50 Metern trockengelegt und die Fußbodenplatten in einem umlaufenden Band erneuert werden müssen - "ein sehr aufwendiges Verfahren", sagt Stefan Bauer.
An der Finanzierung beteiligt sich das Bistum Trier mit bis zu 60 Prozent an einzelnen Gewerken. Dass die Ortsgemeinde sich an der verbleibenden Summe beteiligt, ist beschlossen; über die Höhe wird in der nächsten Ratssitzung entschieden. Der Erlös aus dem Kapellenfest am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Juli, fließt komplett in die Renovierung. Das Fest wird am Samstag um 18 Uhr mit einem Dämmerschoppen eröffnet. Am Sonntag findet um 10.30 Uhr ein Gottesdienst auf dem Kapellen-Vorplatz statt. Am Nachmittag tritt das Tambour- und Fanfarencorps Kelberg auf. Kinder können auf einer Hüpfburg spielen.
Extra

Die St.-Donatus-Kapelle wurde in den Jahren 1954/55 nach den Plänen des Architekten Carl Böhr aus Mayen erbaut. In der Chorrundung mit drei gleichen Buntfenstern an jeder Seite steht ein flacher Altartisch mit Gitterwerk zwischen den Steinträgern. Blickfang an der Chorwand ist ein Sgrafitto, das in einer aus Italien stammenden Stucktechnik mit Breikalk, Sand und gefärbtem Mörtel den Kirchenpatron mit Schild und Blitz sowie die Außenansicht der Kapelle, Häuser und Menschen des Ortes zeigt. Das Gotteshaus besitzt eine Madonna mit Zepter und dem Kind auf der Erdkugel. An der Eingangswand befindet sich ein großes rundes Buntglasfenster. Im Jahr 1997 war die Kapelle im Zuge einer "besonderen Form der Konversion" mit Bänken ausgestattet worden, die aus der Kirche des ehemaligen amerikanischen Flugplatzes in Bitburg stammten. Der damalige Bürgermeister Joachim Streit hatte diese Kirche gekauft, um sie "weltlich" zu nutzen, und den Zermüllenern die Bänke kostenlos zur Verfügung gestellt. bb

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